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06.07.2011
Ich hatte mich ja immer gefragt, warum es diese zwei paradoxen Gruppen gibt: Die, die sich "echte Transsexuelle" nennen und meinen eine genitale Operation würde ihr Geschlecht "wandeln" und die anderen, die sich "Transgender" schimpfen und eine bipolare Mann-Frau-Welt gerade dadurch stärken, indem sie glauben, Geschlecht sei nur das Produkt von "Geschlechtsrollen". Beide Gruppen machen auf mich oft den Eindruck als wären ihre Anhänger Menschen, die noch nicht ganz fertig gedacht haben, und wahrscheinlich auch mit sich selbst noch so ihre Probleme zu haben scheinen.

Nö, ich glaube das Menschen lediglich das Bedürfnis haben, als sie Selbst akzeptiert zu werden. Mehr nicht.

Zurück zum Thema: Woher kommt dieser Streit zwischen "echten Transsexuellen" und "Transgendern"?

"So denke ich, dass das erste, was man berücksichtigen muss, wenn jemand eine Geschlechtsumwandlung anstrebt - und ich rede nur von Männern - ist die qualitatitve und quantitative Seite seines Sexlebens. Falls es nicht häufig vorkommt, egal ob mit Männern, Frauen oder mit beiden, könnte es sein, dass diese Person zu den 5 bis 10 Prozent gehört, für die eine Operation indiziert und richtig ist. Aber falls er grosse sexuelle Erfahrung hat, entweder mit Männern oder Frauen, und insbesondere falls es im möglich war, eine Frau zu schwängern, dann sollte es eine tiefere Untersuchung geben über die Motivation und die Ziele einer Operation, bevor sie durchgeführt wird."

Dieses Zitat stammt aus einem Artikel, der die Überschrift "Transsexuelle" und "Pseudo-Transsexuelle" trägt. Die mit der Operation seien die "Transsexuellen", und die ohne OP die "Pseudo-Transsexuellen". Schon spannend, diese Spaltung in "echt" und "unecht". Aber weiter im Text...

"Alle solche Personen kann man auf der Kinsey-Skala zwischen 0 und 6 einordnen um die sexuelle Aktivität festzuhalten. [...] Übrig bleiben die 0er und 1er auf der einen Seite und die 5er und 6er auf der anderen Seite, die dann die 90 bis 95 Prozent von den 100 ausmachen, die ich Pseudo-Transsexuelle nennen würde."

Wer seinen Dodi gut im Einsatz hat, ist also kein "echter Transsexueller". Sind das nicht die Realo-Transen, die genau so argumentieren?

"...da gibt es völlig verschiedene Gründe und Motivationen von jeder dieser Gruppen. Die eine ist 'genderal' und die andere ist 'sexual' und es ist wichtig zu erfassen, welche zu wem gehört".

...

Trennen, Spalten... usw. und vorallem: Die Reduktion von Geschlecht auf Genital und Geschlechtsrollen-Klischee. Mehr scheint es ja bis heute nicht zu geben. Die rechtliche und medizinische Bewertung von Geschlecht mag nicht so ganz davon wegkommen entweder den einen Unsinn (die Annahme, die Genitalien wären geschlechtsbestimmend) anzunehmen, oder den anderen Quatsch (die Annahme, Geschlechtsrollen und das Erfüllen von rosa-hellblauer-Klischees wäre geschlechtsbestimmend) zu predigen. Richtig absurd wird es dann, wenn diejenigen, die sich "Transgender" nennen, behaupten "transsexuelle Menschen" wären "die mit den Geschlechtsumwandlungen" und damit ja die Genitalien wieder zu geschlechtsbestimmend erklären.

Ändert sich da mal was? Wie wäre es, damit aufzuhören, Menschen in Schubladen zu stecken?

Ach ja, übrigens: Der Artikel wurde nicht von einer Realo-Transe geschrieben, sondern von Virginia Prince, die in dieser Zeit den Begriff "transgender" einführte. Er heisst "Transsexuals and Pseudotranssexuals" und erschien in den Archives of Sexual Behavior, Vol. 7, No. 4, 1978.

Und noch was... ich kann es ja verstehen, dass Menschen gerade dann, wenn sie sich falsch zugeordnet sehen, neue Bezeichnungen für sich suchen. Natürlich will der Inhalt richtig verpackt sein - doch glaubt ihr nicht, dass es sinnvoller ist, die Herausforderung darin zu sehen, möglichst wenig Verpackung zu verwenden, damit der Inhalt deutlich wird? Darum... Hört endlich auf damit, immer wieder neue Begriffe einzuführen. Jeder neue Begriff hat es ermöglicht, die Rechte nicht nur von transsexuellen Menschen sondern auch anderen Menschen mit geschlechtlichen Variationen weiter zu beschneiden.

Worte sind Verkleidung. Es geht um Rechte, nicht um Worte.
 
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