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06.03.2012
Es ist ja kein neues Phänomen, dass Menschen sich manchmal frewillig für die Unfreiheit entscheiden und dies dann für ihre Freiheit halten. Schaut man sich Wahlen in verschiedenen Staaten dieser Erde an, fragt man sich manchmal, wie weit verbreitet diese menschliche Eigenschaft ist, und was Menschen dazu bringt, auf ihre Rechte zu verzichten und ihnen dieser Verzicht dann das Gefühl von Macht gibt. Ja, stimmt, man gehört dann dazu. Sei Teil des Systems und verzichte - eine Lösung, die manch' Menschen zu verlockend erscheint, denn immerhin schmeichelt es ja dem Ego, wenn man dann das Gefühl hat, irgendwie dazu zu gehören.

Dazugehören wollen - etwas das allen Menschen gemein ist, die keine Lust mehr darauf haben, auf Grund ihres Seins ausgegrenzt zu werden. Klar, ein Verständlicher Wunsch, doch bleibt oft ein etwas seltsamer Geschmack übrig, wenn man sich freiwillig zur Unfreiheit entschieden hat. Ein Geschmack, der deswegen schal und bitter ist, da jedem klar sein muss, dass eine Entscheidung zur Unfreiheit in einem System immer bedeutet, dass die Unfreiheit in einem System an sich gestärkt wird - als Prinzip toleriert. Die Opfer sind dann allzuoft diejenigen, die nicht mitmachen wollen, weil sie persönliche Freiheit als Menschenrecht erachten und ihnen die Folgen klar sind: Wenn Unfreiheit zum Prinzip erklärt wird, dann wird es auch keine Freiheit mehr geben, sich zur Unfreiheit zu entscheiden.

Transsexuelle Menschen haben ein ganz besonders grosses Interesse daran, dazu gehören zu wollen. In einem Staat, der geschlechtliche Abweichungen wie Transsexualität nicht anerkennen will, sondern diese immer noch als psychische Störungen ansieht, die er dann "Gender Dysphorie" oder "Gender Identity Disorder" nennt, in einem Staat in dem Medien, deren Beteiligte sich selbst zur Unfreiheit entschieden haben, und geschlechtliche Abweichungen wie "Transsexualität" als nicht-existent erachten, wundert es auch nicht, dass immer noch geschlechtliche Fremdbestimmung mehr "dazugehört", als geschlechtliche Selbstbestimmung. Eine transsexuelle Frau, die selbt geschlechtliche Weltbilder, in der sie nicht als existent enthalten ist, als wichtiger erachtet, um "dazuzugehören", ist für diesen Schritt der Selbstverleugnung anerkannt in Deutschland. Sie muss nur sagen, dass sie mal "ein Mann war", oder sogar "als Mann geboren wurde", dann ist ihr sicher, dass sie die Medienaufmerksamkeit erhält, die ein System das geschlechtliche Abweichungen wie Transsexualität als nicht-existent erachtet, verlangt. Freillige Unfreiheit, damit die Welt(-vorstellung) so bleibt, wie sie ist.

Die Gleichung lautet also: Bist Du bereit Dich selbst zu verleugnen, dann klopfen wir dir auf die Schulter und Du gehörst dann dazu. Wozu dann aber? Ach ja... zu der Gruppe der Menschen, die sich freiwillig für die Unfreiheit entschieden haben, und das für einen Akt der Freiheit halten.

Warum schreibe ich das alles? Es gibt zur Zeit ziemlich viele transsexuelle Menschen, die Aufmerksamkeit dafür bekommen, dass sie sich fremdbestimmenden Aussenansichten unterodnen um dazuzugehören. Bücher, Blogeinträge oder Fernsehberichte... Würde sich das dann wenigstens die Waage halten und diejenigen genauso viel Aufmerksamkeit bekommen, die ihr Coming-Out als Prozess der Selbstbewusstseinswerdung erachten (und nicht als ominöses "gender dysphorisches" Gefühl), dann wäre ja alles prima. Interessant wird es, wenn ein System diese Ausgewogenheit nicht kennt und das Prinzip der freiwilligen Unfreiheit überproportional vertreten ist. Denn dann darf die Frage gestellt werden: Warum ist das so? Und: Wann wird sich daran etwas ändern?
 
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