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Geschlechtsidentität gibt es nicht
Es ist Zeit deutlich zu machen, dass ich mittlerweile glaube, dass etwas wie eine "Geschlechtsidentität" in seiner Bedeutung als "gender identity" nicht existiert. Unter "Gender Identity" stellt sich die Psycho-Sexologie seit den 60er-Jahren eine soziale Geschlechtsidentität vor. "Gender" ist dabei das "soziale Geschlecht" des Menschen. "Gender Idenity" wurde in einer Zeit erfunden, in der das abweichende, unnormale Verhalten mancher homosexueller Menschen erklärt werden sollte und man nicht bereit war, Homosexualität als natürliche Normvariante anzuerkennen: Anfang der 60er-Jahre. Psychologen behaupteten damals äussere Einflüsse (wie eine falsche Erziehung durch die Eltern) wären für Homosexualität verantwortlich. Sie behaupteten damit auch, dass Homosexualität etwas sei, das erst entstünde.

Mittlerweile weiss man es besser und hat, auch auf Grund zahlreicher Proteste von gay-Rights-Organisationen in den USA, sich von solchen Thesen verabschiedet - zumindest sieht es erst einmal danach aus. Bei näherer Betrachtung haben die Thesen, die auf der Annahme einer sogenannten "psychosexuellen Entwicklung" basieren, überlebt. Diejenigen, die immer noch psycho-pathologisiert werden sind die homosexuellen Menschen, die sich nicht heterosexuell genug verhielten und transsexuelle Menschen. Transsexuelle Menschen sind diejenigen, die noch heute weiterhin von den Ideologien der 60er-Jahren betroffen sind. Sie sind es deswegen, da immer noch behauptet wird, Sexualität sowie Geschlecht hätte etwas mit einer "Geschlechtsidentität" zu tun.

Eine "Geschlechtsidentität" bzw. "gender identity" gibt es aber nicht.

Ich will erklären, warum nicht. Es ist ganz einfach:

Jedes Coming Out ist eine persönliche Befreiung von äusseren geschlechtlichen Erwartungen und Normen.

Ein Mensch, der sich sozial wie seine Genitalien verhalten soll - zumindest wollen das ja stereotype Gesellschaften - erkennt: "da ist etwas anders. Ich muss ehrlich zu mir und meiner Umwelt sein". Er befreit sich von dem Glauben, dass die Genitalien oder andere Körpermerkmale immer eine Aussage über Sexualität oder Geschlecht eines Menschen treffen. Dass müssen sie nämlich nicht.

Ein Coming Out ist also der Prozess der Selbstbewusstwerdung gegen äussere Widerstände. Zu diesen Widerständen gehört eben das Konzept einer "Gender Identity". Das muss deswegen so sein, da "gender" das soziale Geschlecht bedeutet und "Geschlechtsidentität" etwas mit der Umwelt zu tun haben soll. Wenn ein homosexueller oder ein transsexueller Mensch ein Coming Out erleben, dann hat dies aber mit einem Sich-Annehmen, Sich-AKzeptieren und Sich-Selbst-Bewusstwerden gegen soziale Zwänge zu tun.

"Gender Identity" bzw. "Geschlechtsidentität" ist also ein Begriff, der nach wie vor dazu genutzt wird, geschlechtliche Normabweichungen zu psychopathologisieren. Die Begriffe stammen historisch von Psycho-Medizinern und werden heute noch verwendet, wenn es um die Verfügbarmachung von Geschlecht geht. Eine transsexuelle Frau wird von der Psycho-Sexologie als "biologischer Mann" mit "weiblicher Geschlechtsidentität" bezeichnet, um eine transsexuelle Frau nicht als biologische Normvariante, eben als transsexuelle Frau anerkennen zu müssen. Begriffe wie "Transgender" und "Transidentität" kommen der Psychosexologie in ihrer psychopathologisierenden Sicht entgegen, da beide auch davon ausgehen, dass ein Mensch sich wie ein anderer fühlen oder zu einem anderen Menschen werden könne. Betrachtet man die Realität ist beides Unsinn.

Ein Mensch ist, wer er ist.

Genau aus diesem Grund sollte jeder Mensch, der sich aktiv für die Anerkennung geschlechtlicher Normvarianten einsetzt, die ja in der Natur existieren, aber in vielen Gesellschaften immer noch staatlich verfolgt oder als nicht-existent definiert werden (eben auch in Deutschland), kritisch mit den Thesen der Psycho-Sexologie auseinandersetzen, die von einer "Geschlechtsidentität" sprechen. Denn "Geschlechtsidentität" ist ein Begriff, der geschlechtliche Vielfalt unsichtbar machen will.

Achtung: In alten Texten auf dieser Website ist auch von "Geschlechtsidentität" die Rede. Damit war niemals eine soziale Geschlechtsidentität gemeint. Mir war zum damaligen Zeitpunkt nicht klar, dass der Begriff mit einem Weltbild verbunden ist, das geschlechtliche Vielfalt ablehnt. Ich bitte darum, falls ihr über den Begriff stolpert, ihn mit "Wissen über das eigene Geschlecht" zu übersetzen und immer daran zu denken, dass "Geschlechtsidentität" genau DAS nicht heissen soll bzw. nicht heissen kann. Der Begriff "Geschlechtsidentität" ist das Paradoxon, dessen Un-Logik der Hauptgrund für die Pathologisierung geschlechtlicher Normvarianten ist. Es ist deswegen ein Paradoxon, da ein Wissen über sich selbst etwas anderes ist, als ein Wissen über den geschlechtlichen Platz, den eine Gesellschaft für einen selbst zur Verfügung stellen will.

Eine "Gender Identity" kann also NIE das Wissen eines Menschen über sein eigenes Geschlecht bedeuten. Daraus folgt, dass so etwas wie eine "Geschlechtsidentität" als solche nicht existieren kann.

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Die Rede vom "Biologischen" Geschlecht
Welche wahren Absichten Menschen haben, wenn sie über Transsexualität (und anderen geschlechtlichen Besonderheiten) sprechen, offenbart sich, wenn man sich genauer anschaut, wie diese Menschen geschlechtliche Begriffe verwenden. Eine besondere Frage in diesem Zusammenhang ist: Wann sprechen Menschen vom sogenannten biologischen Geschlecht? Und: Was meinen sie damit? Basiert die Verwendung des Begriffs "biologisch" auf biologischen Tatsachen oder eben doch auf einer geschlechtspolitischen Ideologie?

Hier einmal ein paar Beispiele:

1. Was meint Hertha Richter-Appelt, Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung und Psychoanalytikerin, wenn sie folgendes sagt:

"Unter Transsexualität versteht man ein Phänomen, dass Menschen einen biologisch völlig unauffälligen Körper haben, aber von sich aus das Gefühl haben im falschen Körper zu leben. Und ein biologischer Mann sagt, ich bin eine Frau und eine biologische Frau sagt, ich bin eigentlich ein Mann."
(O-Ton Deutschlandfunk, Juli 2008)



Warum bezeichnet die Psychoanalytikerin eine transsexuelle Frau als "biologischen Mann"? Gibt es dafür eine biologische Grundlage, eine Frau als Mann zu bezeichnen? Ist eine transsexuelle Frau wirklich ein biologischer Mann?

2. Wie definiert die deutsche Sexologie das Geschlecht des Menschen? Was meint hier beispielsweise Bernd Meyenburg, "Behandler" von transsexuellen Kindern dazu? Was ist denn nun ein transsexuelles Kind, das sagt "ich bin ein Mädchen"?

"Sie sehen doch das Kind hat einen Penis, also ist es kein Mädchen"
(O-Ton Telefonat mut23, 2008)



Hat die deutsche Sexologie mitbekommen, dass das Geschlecht eines Menschen aus mehr als aus einer geschlechtlichen Facette besteht? Ist es bekannt, das es Menschen gibt, bei denen nicht alle geschlechtlichen Facetten hundertprozentig zusammenpassen müssen?

3. Warum folgen andere Mediziner den scheinbar "biologischen" Definitionen, anstatt die Sachlage wirklich einmal objektiv und wissenschaftlich zu betrachten? Hier einmal Dr . Frank von Dorp, Urologe am Uniklinikum Essen:

"Es handelt sich ja bei der Transsexualität und eine Identitätsstörung des Geschlechtes. Also nicht um eine Befindlichkeitsstörung, sondern tatsächlich um eine Erkrankung. Die Patienten fühlen sich in ein falsches Geschlecht hineingeboren, was dann in zunehmendem Alter, auch mit der persönlichen Entwicklung, zu einem Leidensdruck führt, der die Patienten dann letztlich in die Situation bringt, etwas aktiv dagegen zu unternehmen."
(Aufnahme der ARD am 22. November 2007)



Zu behaupten eine transsexuelle Frau, wäre ein "biologischer" Mann, wird also die Grundlage dafür, später die Behauptung aufstellen zu können, dieser "Mann" hätte eine Identitätsstörung, wenn "er" äussert "Ich bin eine Frau". Dass diese "biologische" Grundlage bislang nie bewiesen wurde, sondern durch alle wissenschaftlichen Untersuchungen , die beispielsweise auf dem Gebiet der Neurowissenschaft hierzu stattfanden, sogar widerlegt wurde, trotzdem aber immer noch an dem Märchen festgehalten wird, transsexuellen Menschen ein Geschlecht unterzuschieben, dass sie nie hatten, um sie hinterher für "identitätsgestört" zu erklären, ist also nicht Produkt einer biologischen Betrachtung von Tatsächlichkeiten sondern lediglich Ausdruck einer machtpolitischen Ideologie. Dass es Menschen gibt, die beispielsweise mit Genitalien geboren werden, die von ihrem Geburtsgeschlecht abweichen, wird hier bewusst weiter ignoriert - oft leider eben auch von solchen Medizinern, die behaupten auf der Seite der Menschen zu stehen, die mit geschlechtlichen Uneindeutigkeiten geboren werden. Es lohnt sich hier einmal genauer zu prüfen, wie Menschen argumentieren - wer transsexuelle Meschen bewusst falsch geschlechtlich zuordnet, hat nicht das Interesse objektiv zu sein.

Hier einmal ein Auszug aus einem Blog von Sarah (in leicht überarbeiteter Übersetzung):

"Ich kann nur raten warum die Medizin bislang kein Interesse daran hatte, das Konzept der angeborenen Geschlechtsidentität anzunehmen. Möglicherweise ist eine Mixtur von Faktoren verantwortlich, darunter folgende:

(1) Der Fakt, dass man Geschlechtsidentität nicht anfassen kann
(2) Die Neuigkeit der Beweise
(3) Die Notwendigkeit erst einmal weiter zum Thema zu forschen, und
(4) Ärzte könnten auch eigennützige Absichten haben (zum Beispiel: Das Einkommen von Chirurgen hängt von chirurgischer "Korrektur" der Genitalien von Babys ab, Psychologen machen Geld mit der Therapie von Opfern die unglücklich sind, weil die ganze Welt sie als sexuelle "Freaks sieht")."

(Es handelt sich um eine Antwort von Veronica Drantz, Ph.D auf Fragen von Sarah)

Jeder Mensch hat ein gesundes Wissen darüber, welchem Geschlecht er angehört. Zu behaupten, es gäbe eine Gruppe von Menschen, die dieses Wissen nicht hätte und hier angebliche biologische Argumente anzubringen, um diese Behauptung wahrheitsgetreuer erscheinen zu lassen, ist in Wirklichkeit der Versuch, Menschen ihr Selbst zu rauben und bei näherer Betrachtung alles andere als eine wissenschaftliche Tatsache .

Realistisch betrachtet ist es vielmehr der ideologisch genährte Versuch, Menschen in künstliche Abhängigkeiten zu bringen, um über sie herrschen zu können: Seelenlose Herrenmenschen brauchen Schubladen um ihre Machtansprüche zu sichern, deren Grundlage alles andere als in der Biologie verankert ist. 

Interessanterweise stösst das Konzept der hierarchischen Einteilung in ein quadtratisch-prakisches Weltbild immer noch auf viel Unterstützung, seltsamerweise oft bei denjenigen, die selbst unter der geschlechtlichen Fremdzuordnung zu leiden haben. So gibt es Menschen, die sich selbst als "intersexuell" bezeichnen, die aber nicht schaffen zu erkennen, dass beispielsweise die Behauptung ein transsexueller Mann wäre "als Frau geboren" (beispielsweise zu behaupten Thomas Beatie wäre eigentlich "eine Frau", da er Kinder gebar) nicht biologischen Tatsachen entspricht, sondern auch ein Produkt der Ideologien einer Psychoszene ist, die bis heute schafft Menschen geschlechtlich zwangszuzuordnen und zu vereindeutigen - ob mit Skalpell oder indem Menschen eine Identitätsstörung unterstellt wird, die es gar nicht gibt (schon gar nicht "biologisch").

Anhang:

Welches psychische Leid die Psychoanalyse und ihre massgeblichen Protagonisten direkt verursachen, zeigt sich unter anderem in einem Text des Psychoanalytikers Friedemann Pfäfflin, der 2008 im Buch "Sexualitäten" (Psychosozial-Verlag) unter dem Abschnitt "Transsexuelles Begehren" Beispiele transsexueller Frauen anführt, die er allesamt als Männer bezeichnet. So schreibt er beispielsweise über Lili Elbe:

"Eine der ersten dieser Biografien ist die des dänischen Malers Einar Wegener, alias Lilli Elbe, der sich zu Beginn der 1930er Jahre in Dresden operieren ließ."

Dass Lili tatsächlich als Frau geboren sein konnte interessiert ihn dabei genauso wenig wie eine Vermutung, die auf der englischsprachigen Wikipedia zu finden ist:

"It is believed that Elbe was probably intersexual; she looked more female than male, and may have had Klinefelter's Syndrome or some other SRY gene transfer condition."

Weitere Frauen, die Pfäfflin als Mann betitelt sind Christine Jorgensen, Roberta Cowell, Jane Morris, und andere.

Pfäfflin zeigt zudem in seinem Buchkapitel, wie er jegliche biologische Ursache für Transsexualität zwangsläufig aussschliessen muss, damit seine Behauptungen über die angeblichen Geschlechtswechselwünsche noch irgendeinen Sinn machen. So kann für ihn eine transsexuelle Frau per Definition nicht als Frau geboren sein, sonst gäbe es ja keine Menschen, die, wie Pfäfflin selbst sagt, sich wünschen würden, dem "anderen Geschlecht" anzugehören. 

"Es ist eine phänomenologische Diagnose, in der zwar nicht vom Begehren die Rede ist, aber von drei Wünschen, nämlich erstens dem Wunsch, als Angehörige/r des andern Geschlechts zu leben und anerkannt zu werden, zweitens dem Wunsch nach hormoneller Behandlung und drittens dem Wunsch nach chirurgischer Geschlechtsangleichung. Keine einzige andere Diagnose der ICD-10 speist sich aus Wünschen oder ist gar - wie im Märchen - aus drei Wünschen abgeleitet und darüber definiert."

Der Psychoanalytiker Friedemann Pfäfflin ist Kollege von Hertha Richter-Appelt und war früher selbst im UKE Hamburg tätig. Er ist zudem Bekannter von Ken Zucker (ähnlich wie auch Bernd Meyenburg), der reparative Therapien an transsexuellen Kindern durchführt, welche darauf abzielen, dass sich beispielsweise transsexuelle Mädchen doch bitte schön wie ihr Penis zu verhalten hätten (siehe: Aussage Bernd Meyenburg weiter oben in diesem Artikel). Zusammen mit Ken Zucker ist Pfäfflin Mitglied der APA-Gruppe, welche bis 2012 im Buch der psychischen Störungen (das DSM) den Begriff "Geschlechtsidentitätsstörung" weiter etablieren will. Allen hier genannten Personen ist gemeinsam, dass sie abstreiten, dass es Mädchen gibt, die mit Penis und Hoden geboren werden.

Wer transsexuelle Frauen als Männer bezeichnet und nicht nachvollziehen kann, warum eine Frau auch rechtlich als Frau behandelt werden will, insbesondere wenn sie sich in ein medizinisches Verfahren - von der Hormontherapie bis zur genitalangleichenden Operation - begibt, und hier auch als Frau behandelt werden will und nicht als "identitätsgestörter Mann", muss sich nicht wundern, wenn man ihm unterstellt hier Menschenrechtsverbrechen zu begehen. Wenn das Schicksal transsexueller Menschen dazu missbraucht wird, Theorien (eben die um den Begriff "Geschlechtsidentitätsstörung") aufrecht zu erhalten, obwohl sowohl Patienten - die ja selbst seit Jahrzehnten äussern, wer sie sind, wenn sie z.B. trotz Vorhandenseins eines Penis sagen "Ich bin eine Frau" - und zudem mittlerweile auch echte biologische Fakten wie Untersuchungen aus der Neurowissenschaft und Humangenetik, gegen diese psychoanalytischen Theorien sprechen, lässt sich daraus ableiten, dass das System "Transsexualität" und die daraus folgenden Gesetzte (wie das deutsche Transsexuellengesetz ) bisher nicht denen dienen, die von Transsexualität betroffen sind, sondern denen, welche immer noch die Existentz von Menschen abstreiten wollen, die aber tatsächlich real und biologsich existieren.

Links:

Weiterere Fälle von Missbrauch durch deutsche Gutachter: Hier oder auch Hier.
Originaltext von Friedemann Pfäfflin aus dem Buch "Sexualitäten" (Psychosozial-Verlag 2008)

Und nocheinmal die Anklage der deutschen Sexologie vor der UN
(Die englische Version davon findet sich auf den Seiten des OHCHR).

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Zusammenhänge
Ohne die gesellschaftlichen Zusammenhänge zu betrachten, die zur Zeit der sogenannten "sexuellen Revolution" herrschten, lässt sich nur schwer nachvollziehen, wie denn das bisherige psychologische Gutachterverfahren zustande gekommen war. Hinter F64.0 und dem Begriff "Geschlechtsidentitätsstörung" steckt das Konzept der nicht-angeborenen Geschlechtsidentität, ausgehend von einem Modell Sigmund Freuds, der Erklärung über das Äussere. Viele Untersuchungen aus der Hirnforschung, der Neurowissenschaft und Humangenetik stehen der These, dass Geschlecht nicht angeboren wäre, wie sie die Psychoanalytiker vertreten, entgegen, werden aber von vielen Sexualwissenschaftlern, die auch am Transsexuellengesetz mitgearbeitet haben - und damals als Hauptansprechpartner des Gesetzgebers galten - bis heute geleugnet.

Selbst persönliche Fälle, wie z.B. das des Zwillingsjungen David Reimer , bei dessen Geburt der Penis derart beschädigt wurde, dass er auf Anraten Moneys als Mädchen grossgezogen wurde, werden verdrängt. Doch schien das Modell der Erziehung zur Geschlechtsidentität, welches Money vetrat, nicht zu funktionieren - David fühlte sich nicht als Mädchen, obwohl die Eltern auf Anraten Moneys alles taten, um ihm die Wahrheit über den Unfall zu verheimlichen. David nahm sich später das Leben.

Wissenschaftliche Hinweise, Fälle wie der des David Reimer und letztendlich aussagen der Betroffenen wie "ich bin im falschen Körper" geboren, werden von den konservativen Psychoanalytikern bis heute nicht ernst genommen, sehen sie beispielsweise die Aussage "ich bin im falschen Körper geboren" nicht als Aussage eines Menschen, der weiss, dass er mit gegengeschlechtlichen Genitalien geboren wurde, sondern lediglich als Aussage eines Menschen, der unglücklich mit seiner ihm zugewiesenen Geschlechtsrolle ist, oder sich mit dieser Geschlechtsrolle nur ungenau beschrieben fühlt.

Im folgenden einmal ein paar Eckdaten:

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Der Sinn der Erkenntnis

Wie soll ein Mensch dazu in der Lage sein, zwei entgegengesetze Vorstellungen zeitgleich als wahr anzunehmen? Der aufmerksame Zeitgenosse wird wohl sagen, daß dies unmöglich ist, und damit dürfte er richtig liegen. Grundvoraussetzung für die Erschaffung des Transsexuellengesetzes des Jahres 1980 war ein Urteilsspruch des Bundesverfassungsgerichtes (1978, 1 BvR 16/72), welches sich auf Erkenntnisse der "führenden Sexologen" stützte, die auch heute noch als Experten angesehen werden. Dieses Urteil führte aus, daß die Psyche eines Menschen (die sich ja irgendwo im Gehirn befinden muß), "wenn nicht sogar in stärkerem Maße als die körperlichen Geschlechtsmerkmale" das soziale Geschlecht (=gender) bestimmt. Nun müsste ja eigentlich dabei ein Gesetz herausgekommen sein, welches genau diese Tatsache berücksichtigt. In Wirklichkeit ist genau das Gegenteil herausgekommen. Die Einbettung eines medizinischen Verfahrens (F64.0 - Geschlechtsidentitätsstörung), welches den Körper als geschlechtsbestimmend ansieht.

1.) Transgenderism and Transsexuality in Childhood and Adolescence: Making Choices 

"Boys"? Wenn es als nichtvereinbar mit dem Menschenrecht angesehen wird, daß ein Mensch gegen seinen Willen in der Öffentlichkeit als das Geschlecht behandelt wird, dem er psychisch nicht angehört, stellt sich die Frage: Ist die medizinische Behandlung davon ausgenommen, auch wenn es sich gerade hier ja um einen Zeitraum handelt, der eigentlich der Rechtssicherheit bedürfte? 

2.) Handbuch Gerichtliche Medizin: Band 2

Transsexuelle "Frauen"? Transsexuelle "Männer"? Sind sich die Psychologen, die sich des Themas angenommen haben, darüber im Klaren, welche Verantwortung sie auf das Bild über Transsexualität in der Öffentlichkeit haben? Wäre es nicht an der Zeit endlich den 1978 ja bereits begonnenen Schritt konsequent weiterzugehen um somit zumindest zu ermöglichen, daß Transsexuelle nicht weiterhin "zwangsverfreakt" werden und zu Menschen erklärt werden, die zum einen existieren, zum anderen aber auch wieder nicht? Daß die Psyche/das Gehirn des Geschlecht bestimmt ist eine Erkenntnis, die nur dann wirklich eine ist, wenn in der Praxis Wissen daraus wird und dem Erkennen das logische sowie konsequente Handeln folgt.


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Geschlechtspolitische Weltbilder

Die Frage, welche Sichtweise im Zusammenhang mit einer Geschlechterdefinition die für die Allgemeinheit bestimmende ist, kann nicht losgelöst vom historischen Zusammenhang gesehen werden. Weltbilder, also das, was als offiziell bestimmend angesehen wird, stehen immer auch unter dem Einfluss gesellschaftspolitischer Interessen. Interessant ist dabei der Ausflug in die Genetik des ersten Drittels des letzten Jahrhunderts. Hier ein kurzer Ausschnitt einer Pressemitteilung, des Max-Planck-Institutes für Wissenschaftsgeschichte, die bereits im Januar 2002 veröffentlich wurde:

Rassen, Hormone, Gene und Geschlecht: Forschungen an den Kaiser-Wilhelm-Instituten für Biologie und Biochemie 1933-1945

Am 17. Januar berichtete die Biologin und Wissenschaftshistorikerin Helga Satzinger im WissenschaftsForum Berlin über vererbungsbiologische Forschungen an den Berliner Kaiser-Wilhelm-Instituten für Biologie und Biochemie. Insbesondere ging es darum, wie sich die Vorstellungen von der Ordnung der Gene, Enzyme und Hormone aufgrund personeller Veränderungen in der Direktion der Institute verschoben haben. Letztere waren Folge des nationalsozialistischen Antisemitismus. Die politisch brisanten Fragen von Rassereinheit und -mischung, die Eindeutigkeit geschlechtlicher Identität, die Suche nach chemischen "Wirkstoffen" und eindeutigen Genen spielten in den Forschungen eine entscheidende Rolle.

1936 und 1937 übernahmen Adolf Butenandt (1903-1991) und Alfred Kühn (1885-1968) die Stellen des Biochemikers Carl Neuberg (1877-1956) und des Genetikers Richard Goldschmidt (1878-1958). Beide waren entlassen worden und emigrierten in die USA. In enger Zusammenarbeit versuchten Kühn und Butenandt zu klären, wie die "Erbfaktoren" die Ausbildung erblicher Merkmale bewirkten. Sie leisteten damit einen Beitrag zu der Vorstellung von der Wirkungsweise der Gene, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als "ein-Gen-ein-Enzym-Hypothese" die Genetik dominierte.

Richard Goldschmidt dagegen hatte eine Vorstellung von den Genen entwickelt, wonach diese selbst Enzyme sind und nur im Zusammenhang mit den gesamten erblichen Faktoren des Organismus eine bestimmte Funktion bekommen. Wird durch entsprechende Kreuzungsverfahren der Kontext geändert, ändert sich auch die Wirksamkeit des Gens. Goldschmidts Forschungsansatz basierte auf der Frage, wie Geschlecht vererbt und in der Individualentwicklung ausgebildet wird. In umfangreichen Versuchsserien wurden Tiere verschiedener geographischer Populationen der Mottenart Lymantria dispar gekreuzt. Dabei entstanden Individuen uneindeutigen Geschlechts, sogenannte "Intersexe". Goldschmidt schloß, daß die Vererbung des Geschlechts nicht einfach die Frage eines vorhandenen oder fehlenden Geschlechtschromosoms bzw. Gens sei, sondern daß Gene komplizierter sein mußten.


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