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30.03.2007

Um herauszufinden, wer denn für die Erstellung des ICD F64.0 verantwortlich ist, bin ich erneut mit dem DIMDI, dem Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information, welches die ICD-Codes verwaltet, in Kontakt getreten und erhielt folgende Antwort von Frau Dr. Ursula Küppers:

"Ich glaube, es ist nicht sinnvoll, die "Geschichte" des Kodes F64.0 aufarbeiten zu wollen. Außerdem müsste man dann noch viel weiter in die Vergangenheit zurückgehen, denn einen entsprechenden ICD-Kode gab es schon in der ICD-9 (verabschiedet 1975), der Vorgänger-Revision zur ICD-10. In der ICD-9 gab es im Abschnitt "Psychiatrische Krankheiten" den Kode "302.5 Transsexualität" mit der Definition "Eine sexuelle Verhaltensabweichung, die von der fixierten Vorstellung getragen ist, daß die erkennbare Geschlechtszugehörigkeit falsch sei. Das daraus resultierende Verhalten ist entweder auf eine operative Veränderung der Geschlechtsorgane gerichtet oder auf eine völlige Geheimhaltung des eigenen körperlichen Geschlechts durch die Übernahme von Kleidung und Verhalten des anderen Geschlechtes" (Zitat ICD-9).

Ich denke, es ist sinnvoller, in die Zukunft zu blicken und den Versuch zu unternehmen, auf eine Änderung der bisherigen Anschauungen hinzuwirken. Ich habe Ihr Anliegen so verstanden, dass Sie die Zuordnung der Transsexualität zu den psychischen Erkrankungen für falsch halten und diese Zuordnung ändern wollen. Dies kann jedoch nur auf dem Weg über einen internationalen Konsens in den entsprechenden Gremien (hier: in der WHO) versucht werden. Das DIMDI hat daher Ihr Anliegen an die WHO weitergegeben und darum gebeten, die dort zuständigen Gremien zu informieren."

Mal sehen, ob sich die WHO meldet - ich bin gespannt. Meine Antwort auf diese Mail war:

"Herzlichen Dank für ihre Mail und die Weiterleitung an die entsprechenden WHO-Gremien. Wichtig ist allerdings, daß ich nicht nur dafür kämpfe die Definition von Transsexualität als primär psychische Störung aus dem ICD zu bekommen, sondern mich gleichzeitig dafür einsetze, Transsexualität als sekundär psychische Störung für eine Diagnosemöglichkeit zu erhalten. Ein transsexueller Mensch ist aus meiner Sicht (nicht nur aus meiner) ein Mensch, der z.B. eine weibliche Psyche besitzt und "männliche Genitalien".  Daß die Geschlechtseinteilung anhand der Psyche mehr wiegt, als die körperlichen Merkmale hat das Bundesverfassungsgericht bereits vor 30 Jahren entschieden.

In der logischen Konsequenz für die Neuschaffung eines geeigneten ICD-Codes hiesse das:

Ein Mensch der transsexuell ist, ist mit gegengeschlechtlichen äusseren "Geschlechtsmerkmalen" geboren und leidet psychisch unter diesem Umstand. Dieser psychische Leidensdruck ist das, was anhand einer neu zu schaffenden Diagnosestellung im ICD Mittelpunkt des Ansatzes sein sollte.

Um dies zu erreichen hiesse das sowohl...


a) die Voraussetzungen dafür zu Schaffen, das medizinische und rechtliche Verfahren zu trennen (eingeschlossen der Möglichkeit für Betroffene unabhängig von medizinischen Maßnahmen oder Gutachten ihren Personenstand ändern zu lassen)

als auch zeitgleich

b) eine Diagnosestellung zu erarbeiten, die es ermöglicht, Menschen, die mit gegengeschlechtlichen "Geschlechtsmerkmalen" geboren wurden, anhand psychischer Merkmale (Ausgehend von Untersuchungen durch erfahrene Psychologen) ein körperliches Angleichungsverfahren zu ermöglichen."

 
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