Wieder einmal gab es nun einen Kommentar von Tanja K., der folgendermassen aussieht:
"Selbstverständlich ist Transsexualität eine psychische Störung, siehe auch:
http://www.campodecriptana.de/blog/2007/04/09/726.html"
Antwort:
Daß Transsexualität als psychische Störung nach WHO und ICD-10
bezeichnet wird, ist ja unbestritten - warum diese Einordnungs und
Erklärungsversuche, TS zur tatsächlich psychischen Störung zu machen
nur dennoch paradox sind, ist hier auf mut23.org ja nun recht
ausführlich aufgeführt. Die Effekte der F64.0-Klassifikation sehen nun
u.a. wie folgt aus:
a) Menschen, deren TS angeboren ist und die nichts weiter besitzen als
z.B. ein weibliches Gehirn/eine weibliche Psyche und "männliche
Genitalien" können nicht behandelt werden, ohne daß alle Beteiligten zu
einer menschenrechtsverletzenden Lüge gezwüngen sind (da ja dann Frauen
als Männer behandelt werden, die "Frauen werden" wollen, obwohl die
Psyche laut BVG 1978 geschlechtsbestimmender ist als das "körperliche
Geschlecht", und das ja im Prinzip schon zu Beginn der
"Transformationsbehandlung" so sein muss, da der Grund ohne diese
Annahme für eine solche Behandlung ansonsten gar nicht gegeben wäre).
b) Die Gefahr des bisherigen Verfahrens ist groß, daß durch die
Annahme, daß es sich bei TS um eine psychische Störung handelt,
Menschen die wirklich von einer ebensolchen betroffen sind (Borderline,
schizotype Persönlichkeitsstörung o.ä.), in ein medizinisches
"Umwandlungsverfahren" (Hormone, geschlechtsumwandelnde OP) geraten,
das nur schwer bzw. nicht rückgängig gemacht werden kann. Nimmt man an,
daß das charakteristische an einer psychische Störung ist, wenn ein
Mensch auf der Flucht vor seinem Selbst ist (Unterschied zwischen
Ich-Betrachtung und eigentlichem Selbst), und weiss, daß dies dem
entspricht, was sich im normalfall Lüge nennt, dann verhilft ein
Verfahren, daß die Lüge zum Kern enthält (wie das Verfahren nach
F64.0), genau diesen Menschen zur Flucht vor dem eigenen Selbst - dies
steht im Widerspruch dazu, daß es ja eigentlich Aufgabe der Psychologie
sein sollte, Menschen zu einem gesunden Selbst zu verhelfen, anstatt
sie durch das Vorhandensein einer medizinischen Diagnosestellung in
ihrer Selbstflucht zu stärken. ... Nicht selten kommt nach beendeter
"Umwandlung" nämlich das böse Erwachen - eine körperliche Umwandlung
ist für die Lösung psychischer Probleme nämlich denkbar ungeeignet, da
sie ja nicht das psychische Geschlecht eines Menschen ändert!
Es wird Zeit zu erkennen, daß es im Sinne Betroffener sowie
Nichtbetroffener notwendig ist, Transsexualität als partiell
körperliche Abweichung zum gehirnbestimmten Geburtsgeschlecht zu
begreifen. (Was dann bedeuten würde, die Erkenntnis umzusetzen, die
1978 ja bereits vorhanden war, als das BVG anerkannte, daß die Psyche
eines Menschen geschlechtsbestimmender ist, als die "Genitalien").
|