Prof. Dr. med. Horst Dilling, Arzt für Psychiatrie und Neurologie,
Psychotherapie von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der
Universität zu Lübeck (der mir von dem DIMIDI als Ansprechpartner
genannt wurde), schrieb mir nun eine Antwort auf die Anfrage, welchen
Ursprung denn nun die Formulierungen im ICD F64.0 hatten. Hier ein
Ausschnitt:
"Zu Ihrer mir von Herrn Prof. Hohagen weitergeleiteten Anfrage kann
ich folgendes beitragen: Als ich Mitglied der Arbeitsgruppe ICD-10 der
WHO in Genf wurde, etwa 1984, stand der detaillierte Entwurf der
Klassifikation bereits fest und eine Reihe von nicht offiziell
genannten Autoren hatten auch für Transsexualismus bereits einen
Entwurf fertig gestellt. Mir ist leider nicht bekannt, von wem der
englische Text der Kodierung F 64.0 stammt.
Unsere Lübecker Arbeitsgruppe hat also beim Entwurf nicht aktiv
mitgewirkt, sondern die so genannten "Drafts" geprüft und geändert,
indem wir uns vor der allgemeinen Einführung in den deutschsprachigen
Ländern mit einer Reihe von kooperierenden Kliniken an den
internationalen Studien beteiligten.
Mit der Diagnose Transsexualismus hat sich meine Arbeitsgruppe im
Zusammen-hang mit der ICD-10 auch im Rahmen dieser wissenschaftlichen
Studien nicht beschäftigt, weil wir weder in unserer Poliklinik noch in
unserer Klinik solche Personen betreuten, noch mit Sexualität im
Zusammenhang stehende Störungen zu den von uns auf Reliabilität und
Validität zu prüfenden Abschnitten gehörten."
Meine Antwort auf diese Mail:
"vielen Dank für die Antwort. Ein paar Fragen hätte ich da nun doch
noch... sie schreiben "eine Reihe von nicht offiziell genannten Autoren
hatten auch für Transsexualismus bereits einen Entwurf fertig
gestellt." und "indem wir uns vor der allgemeinen Einführung in den
deutschsprachigen Ländern mit einer Reihe von kooperierenden Kliniken
an den internationalen Studien beteiligten."
Welche Adressen könnten sie mir nennen, die für eine weitere Recherche
geeignet sein könnten? Gibt es eventuell die Möglichkeit von den
"kooperierenden Kliniken" mehr zu den Hintergründen des F64.0 zu
erfahren? Sicher gibt es ja bei der Überprüfung der internationalen
"Drafts" auch Quellen, von denen diese stammen..."
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