Eigentlich ist diese Unterseite von mut23 eine, auf der aktuelle Zitate
und Vorkommnisse vorkommen sollen, doch bin ich über einen Text von
Harry Benjamin (* 12. Januar 1885 in Berlin; † 24. August 1986 in New
York, deutsch-amerikanischer Psychologe und Pionier auf dem
Forschungsgebiet der Transsexualität), gestolpert, der aus den 60ern
des letzten Jahrhunderts stammt. Wenn man jetzt noch weiss, daß es in
den USA mal eine Harry Benjamin International Gender Dysphoria
Association gab (nach ihm benannt, kurz hbigda), die jetztige "World
Professional Association for Transgender Health" (wpath), und dann noch
zusätzlich weiss, daß u.a. ein deutscher Psychoanalytiker in den
90er-Jahren deren erster Vorsitzender war, und darüberhinaus weiss, daß
dieser mit einigen seiner bekannten und vertrauten Kollegen 1994 dafür
gesorgt hat, daß der Begriff "Transsexualität" aus dem DSM (dem Manual
der psychsichen Störungen) gestrichen wurde, und durch den Begriff
"Geschlechtsidentitätsstörung" ersetzt wurde (basierend auf dem
"Irr"-Glauben, daß es sich bei Transsexualität um eine psychische
Störung handelt), und dann auch noch berücksichtigt, daß der Gute
ursprünglich in Hamburg-Eppendorf tätig war, und weiss, daß das dortige
Institut seit Jahren großen Einfluß auf die Transsexuellengesetzgebung
in Deutschland hat, dann sind diese Zitate ja nun wohl doppelt
interessant, will ich mal meinen.
„Die Naturgesetze kennen jedoch kein Tabu, und Tatsachen bleiben
Tatsachen. Intersexualität besteht im Körper als auch im Geiste.“
„Der dominierende Status der Genitalien für die Geschlechtsbestimmung
ist mindestens in der Welt der Wissenschaft in Frage gestellt worden.“
„Die möglichen psychologischen Ursachen des Transsexualismus haben viel
mehr Aufmerksamkeit erhalten, als diejenigen, die als "organisch“
bezeichnet werden können.“
„In diesem Land beherrschen Psychologie und Psychoanalyse noch das
Gebiet der sexuellen Abweichungen. Viele Psychologen, besonders
Analytiker, haben nur wenig biologische Grundkenntnisse. Einige
scheinen wirklich biologische Tatsachen zu verachten und übertreiben
beharrlich psychologische Daten, so daß oft ein verdrehtes,
einseitiges Bild des Problems daraus hervorgeht.“
„Wir verwenden in der Sprache immer noch den Begriff des "Mannes",
wenn ein Hoden und ein Penis existiert, und einer "Frau" wenn wir
Eierstöcke und eine Scheide vorfinden. Die Genetiker haben uns aber zu
Kenntnissen über das "chromosomales Geschlecht" verholfen, welches
nicht immer gleich wie das anatomische sein muss. Wie viel Unbekanntes
wir noch entdecken werden, kann niemand sagen. Sogar der Begriff
"Transsexualismus" kann sich als unpassend erweisen, wenn es sich
jemals zeigen sollte, dass ein anatomisch normaler männlicher
Transsexueller eine genetische Frau, oder wenigstens nicht ein wirklich
genetisch normaler Mann sein kann. In solchem Fall würden wir uns mit
einem Transgenital-Wunsch statt einer Transsexualität befassen.“
Quelle: Harry Benjamin, M.D. - The Transsexual Phenomenon (1966)
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