Heino F. L. Meyer-Bahlburg, Dr. rer. nat., einer
der Teilnehmer des Chicagoer WPATH-Treffens am Wochenende war sehr nett
und hat mir am Telefon ein wenig Auskunft gegeben - auch im
Zusammenhang mit Ideen zur Reform des DSM. Hier ging er u.a. anderem
auch auf die Untersuchungen von Dick Swaab (veröffentlicht Mitte der
90er-Jahre) ein, die für die WPATH zwar Hinweise sind darauf, dass es
sich bei transsexuellen Frauen wirklich um gebürtige Frauen handeln
könnte, doch sind für Herrn Meyer-Bahlburg und die WPATH die Ergebnisse noch nicht aussagekräftig genug.
Hier Ausschnitte aus dem Gespräch:
Solangsam wird mir ein neuer Aspekt der Problematik um die Anerkennung
transsexueller Menschen bewusst: In den USA gibt es keine derartige
gesetzliche Regelung wie das Transsexuellengesetz in Deutschland, die
Diagnostik liegt in den Händen der APA und dem DSM. In Deutschland
wurde nun die für Amerika entwickelte Logik (und die hier auch für
medizinische Leistungen notwendig ist, da ja nun kein einheitliches
Gesetz sagen kann, dass es sich bei transsexuellen Frauen wirklich um
Frauen handelt und bei transsexuellen Männern um gebürtige Männer... )
übernommen und in das TSG eingebaut. In Deutschland ist das TSG ein
Bundesgesetz und gilt überall... und darauf müssen sich hierzulande
dann alle berufen, eben Ärzte, Krankenkassen, usw... Das bedeutet: In
den USA spielt die offizielle Definition keine so wichtige Rolle, hier
geht es eher um konkrete Fälle - in Deutschland ist das genau anders
herum: Die offizielle Definition wirkt auf die konkrete Situation. Und
die Lösung? Das Streichen des Gutachterverfahrens aus dem TSG und die
Trennung von Recht und Medizin.
|