Ich habe mir lange überlegt, ob ich das tun soll, denke aber, dass ich
nicht drumrumkomme, da es zur Zeit einen Angriff auf die Existenz
transsexueller Menschen gibt, die - meines Empfindens nach - das noch
steigert, was die Sexologie in den letzten Jahrzehnten an Unwahrheiten
über transsexuelle Menschen verbreitet hat. Transsexualität ist aller
Logik und unter Berücksichtigung des Wissens, das uns zur Verfügung
steht eine körperliche Störung - eine Körperabnormalität, die dadurch
beschrieben werden kann, dass ein Mensch geboren wird, dessen als
"Geschlechtsmerkmale" titulierten Organe vom Geburtsgeschlecht
abweichen. Einfach ausgedrückt eben Mädchen, die mit Penis und Hoden
geboren werden und Jungs mit Gebärmutter. Es gibt nun Menschen -
vorwiegend welche, die wohl sehr patriarchalen Strukturen verhaftet
sein müssen - die die Existenz dieser Menschen nach wievor bekämpfen,
ja die sich sogar darüber beklagen, wenn sich diese Menschen in der
Öffentlichkeit trauen auf die Fehler der Sexologie hinzuweisen.
Scheinbar wäre es diesen Menschen am liebsten, würde weiterhin
geschwiegen werden. Nein, das was tagtäglich in Deutschland passiert,
dazu mag ich nicht still sein. Mir ist es nicht egal, wenn Frauen
psychisch und sexuell missbraucht werden (indem man sie zu Männern
erklärt und ihnen jegliche Glaubwürdigkeit raubt, wenn sie sich gegen
diesen Missbrauch wehren wollen). Mir ist es nicht egal, wenn Menschen
körperlich fehlbehandelt werden - entweder indem man transsexuellen
Menschen medizinische Leistungen verwehrt oder aber nichttranssexuelle
Menschen körperlich verstümmelt, indem eine Sexologie erzählt,
Geschlechtswandlungen wären möglich (und manch labiler Mensch darauf
hereinfällt).
Damit dieser psychologische, rechtliche und medizinische Missbrauch
aufhört, ist es wichtig die Lügen als Lügen zu entlarven - eine davon
ist die Lüge, man könne sein Geschlecht wechseln. Es lassen sich
womöglich Fortpflanzungsorgane bis zu einem gewissen Grad wechseln, es
lässt sich evtl. ein Rollenklischee wechseln, doch das
Geburtsgeschlecht eines Menschen ändert sich nie - weil der Mensch mit
einem Gehirn geboren wird, dem eine Kerngeschlechtsidentität innewohnt.
Genauso wichtig die Unwahrheiten zu benennen ist es sich gegen
diejenigen zur Wehr zu setzen, die diese Unwahrheiten verbreiten.
Hier sind ein paar davon:
- die Behauptung transsexueller Menschen wären mit eindeutigen
Genitalien geboren und würden sich mittels körperlicher Massnahmen
(Hormone und Operationen) in einen Zustand der Zwittrigkeit versetzen
- die Behauptung, transsexuelle Menschen würden von einem Geschlecht ins andere hinüberwechseln
Es mag zwar stimmen, dass ein transsexueller Mensch mit scheinbar
eindeutigen Genitalien geboren wurde, doch was soll diese Eindeutigkeit
aussagen? Zwar mag da z.B. ein Penis existieren... doch ist es deswegen
ein Junge? Oder kann es sich um ein transsexuelles Mädchen handeln,
dessen Genitalien vom Geburtsgeschlecht abweichen? Wenn das Gehirn das
wichtigste Organ des Menschen ist, ist dies wohl so. Und nun? Wierum
ist das denn jetzt? Es wird klar, dass der obige Satz nicht nur falsch,
sondern auch gefährlich ist - nämlich für die Menschen, die nicht
transsexuell sind, weil ihnen die Illusion vermittelt wird, dass die
Änderung der Körperlichkeit irgendetwas am Kerngeschlecht eines
Menschen verändern würde.
- die Behauptung, körperliche Veränderungen wären "hebeigewünscht".
Zwar mag sich ein transsexueller Mensch wünschen, dass er
medizinisch Behandelt wird, doch will er dies deswegen, weil er um
seine eigentliche körperliche Absonderheit Bescheid weiss. Wenn
beispielsweise ein transsexuelles Kind geboren wird, dass transsexuell
ist, weiss es, dass sich sein Körper gegengeschlechtlich herausgebildet
hat und sich spätestens in der Pubertät sichtbar gegengeschlechtlich
verändern wird. Weiss man nun um die Existenz von Menschen, die mit
gegengeschlechtlichen Körpermerkmalen geboren werden, weiss man eben
auch, dass die körperlichen veränderungen nicht "herbeigewünscht
werden", sondern dass das Gegenteil der Fall ist: Die körperlichen
Veränderungen werden "zurückgewünscht", so dass eine weitgehend
körperliche Normalität hergestellt wird (die bislang sowieso nur
ansatzweise funktioniert).
Den Namen desjenigen, der diese sehr heftigen (die in meinen Augen
schon fast faschistoid bezeichnet werden können) Angriffe auf
transsexuelle Menschen gestartet hat, werde ich hier - aus seinem
Schutz - nicht nennen, da ich glaube, dass er merken wird, welchem
Fehler er aufgessen ist: Einem Weltbild zu glauben, dass in der Zeit
des sogenannten "dritten Reiches" besser aufgehoben wäre (u.a. die
Annahme die Genitalien eines Menschen wären geschlechtsbestimmend) und
leider im Zusammenhang mit der Behandlung transsexueller (aber auch
intersexueller) Menschen immer noch seine letzten Ausläufer zeigt.
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