Heute hat mich Sabine, eine liebe Freundin und engagierte Frau aus
Hamburg angerufen, um mir zu berichten, was sie erlebt hat, als sie
gestern
Milton Diamond
getroffen hat, der diese Woche zu Gast in Hamburg war um u.a. beim
"Interdisziplinären Forum zur Intersexualität" zu referieren. Ich hatte
ihn im Vorfeld per email einmal gefragt, ob es möglich wäre, dass sie
für ein kleines Gespräch mit ihm zusammenkommt, und dies fand eben
gestern statt. Ihr Eindruck war ein sehr positiver und hatte den
Eindruck auf einen Menschen zu treffen, der einer derjenigen ist, die
wissen und spüren, dass es Menschen gibt, die mit gegengeschlechtlichen
Körpermerkmalen geboren werden. Auf die Frage, ob er denn in
Deutschland Mediziner kennt, die nicht zu der Glaubensgemeinschaft der
Moneyaner gehört (Moneyaner = Anhänger der These, Geschlecht wäre
lediglich ein soziales Konstrukt - ein paradoxes Gedankenexperiment,
welches Diamond, u.a. durch Veräffentlichung des
Falles David Reimer
, widerlegen konnte. Moneyaner streiten bis heute die Existenz von
Menschen ab, die mit gegengeschlechtichen Körpermerkmalen geboren
werden - die deutschen Anhänger dieser Thesen, vorwiegend
Psychoanalytiker, sind in Vergangenheit die Hauptverantwortlichen für
Regelungen wie das Transsexuellengesetz, aber auch der deutschen
"Standards of Care", gewesen - Regelungen die in der Praxis zu
menschenrechtsverletzenden Behandlungen führen können und massives Leid
bei Betroffenen und Nichtbetroffenen auslösen können), fiel ihm in
Deutschland niemand ein.
So bleibt nur zu hoffen, dass die Mediziner und Psychologen, die sich
bislang nicht offiziell im Zusammenhang mit der Thematik
Transsexualität als Experten haben verkaufen lassen, aber sehrwohl die
eigentlichen Experten sind, da sie tagtäglich mit transsexuellen Frauen
und Männern zu tun haben - ich denke da an die vielen fähigen
Psychotherapeuten, Endokrinologen, Urologen und Chirurgen - sich bald
zu Wort melden werden, um sich hier für eine wirkliche Verbesserung der
Situation einzusetzen. Wenn hier ein Generationenwechsel nötig ist, und
die Ewiggestrigen (wie z.B. Sophinette Becker, Sexologin aus Frankfurt,
die noch im Januar 2008 im ZDF öffentlich verkunden liess, dass es
früher mehr Männer gegeben habe, die "Frauen werden wollten" und die
Zahlen sich inzwischen in etwa angeglichen hätten - eine Aussage, aus
der herauszulesen ist, dass Becker bis heute denkt, transsexuelle
Frauen wären als Männer geboren worden und nicht als Frauen mit Penis
und Hoden) lieber auf unwissenschaftlichen Thesen beharren wollen, und
nicht anders können, als auf ihrem überholten Standpunkt stehen zu
bleiben - aus welchem Eigeninteresse auch immer (ein wirkliches
Patienteninteresse kann ja nun nicht der Antrieb ihrer
Verweigerungshaltung sein) - dann freue ich mich schon auf diejenigen,
die der neuen Generation angehören. Durch meine eigene Erfahrung weiss
ich: Ja, es gibt sie.
Es sind Ärzte, denen ihr Anliegen, anderen Menschen helfen zu wollen,
wichtiger ist, als das Nachbeten unwissenschaftlicher und fast schon
religiös anmutender Thesen - wie eben der Genderthese Moneys. Es sind
Menschen, welche noch in der Lage sind, zu lieben.