Rein auf Vermutungen basierend wird Transsexualität nach Einordnung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als psychische Störung angesehen und ist daher auch im F-Katalog (psychische Störungen) der zu behandelnden Krankheiten aufgeführt (wie bis Anfang der 70er-Jahre Homosexualität). Diese Sichtweise steht nicht im Einklang mit der Aussage "Ich bin im falschen Körper geboren" (bezogen auf die Geschlechtsorgane) von Betroffenen. Dabei ist es Tatsache, dass nur die Wahrnehmung einer tatsächlich vorhandenen körperlichen Störung im Zusammenhang mit Transsexualität, eine richtige Grundlage für den medizinischen und gesellschaftlichen Umgang mit Menschen, die von dieser Geschlechtskörperstörung betroffen sind, bieten kann. Die antiquierte Einordnung unter F64.0 ist realitätsfremd und fördert Vorurteile (Ist die Annahme einer psychischen Störung ja bereits selbst schon ein Vorurteil).
Damit der diskriminierende Wert der Einordnung deutlich wird, hier ein Ausschnitt aus der Website des Deutschen Institutes für Medizinische Dokumentation und Information:
Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), eine nachgeordnete Behörde des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), wurde 1969 gegründet. Zu unseren Aufgaben gehört es, der fachlich interessierten Öffentlichkeit Informationen aus dem gesamten Gebiet der Medizin zugänglich zu machen. http://www.dimdi.de/static/de/dimdi/dd/index.htm
Auf den Seiten des Institutes findet sich dann folgendes:
ICD-10 - Internationale Klassifikation der Krankheiten - 10. Revision
Die "Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme" (ICD-10) wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstellt und im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit vom DIMDI ins Deutsche übertragen und herausgegeben. Die Abkürzung ICD steht für "International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems", die Ziffer 10 bezeichnet die 10. Revision der Klassifikation. Die ICD-10 ist Teil der Familie der internationalen gesundheitsrelevanten Klassifikationen.
Kapitel V
Psychische und Verhaltensstörungen (F00-F99)
Dieses Kapitel gliedert sich in folgende Gruppen: F00-F09 Organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen F10-F19 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen F20-F29 Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen F30-F39 Affektive Störungen F40-F48 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen F50-F59 Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren F60-F69 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen F70-F79 Intelligenzminderung F80-F89 Entwicklungsstörungen F90-F98 Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend F99 Nicht näher bezeichnete psychische Störungen
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F60-F69) Dieser Abschnitt enthält eine Reihe von klinisch wichtigen, meist länger anhaltenden Zustandsbildern und Verhaltensmustern. Sie sind Ausdruck des charakteristischen, individuellen Lebensstils, des Verhältnisses zur eigenen Person und zu anderen Menschen. Einige dieser Zustandsbilder und Verhaltensmuster entstehen als Folge konstitutioneller Faktoren und sozialer Erfahrungen schon früh im Verlauf der individuellen Entwicklung, während andere erst später im Leben erworben werden. Die spezifischen Persönlichkeitsstörungen (F60.-), die kombinierten und anderen Persönlichkeitsstörungen (F61) und die Persönlichkeitsänderungen (F62.-) sind tief verwurzelte, anhaltende Verhaltensmuster, die sich in starren Reaktionen auf unterschiedliche persönliche und soziale Lebenslagen zeigen. Sie verkörpern gegenüber der Mehrheit der betreffenden Bevölkerung deutliche Abweichungen im Wahrnehmen, Denken, Fühlen und in den Beziehungen zu anderen. Solche Verhaltensmuster sind meistens stabil und beziehen sich auf vielfältige Bereiche des Verhaltens und der psychologischen Funktionen. Häufig gehen sie mit einem unterschiedlichen Ausmaß persönlichen Leidens und gestörter sozialer Funktionsfähigkeit einher.
F64 Störungen der Geschlechtsidentität
F64.0 Transsexualismus
Der Wunsch, als Angehöriger des anderen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden. Dieser geht meist mit Unbehagen oder dem Gefühl der Nichtzugehörigkeit zum eigenen anatomischen Geschlecht einher. Es besteht der Wunsch nach chirurgischer und hormoneller Behandlung, um den eigenen Körper dem bevorzugten Geschlecht soweit wie möglich anzugleichen.
Audiobeitrag: Christine Jorgensen (30. Mai 1926 – 3. Mai 1989), einer der ersten öffentlich bekannten transsexuellen Frauen, die sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen hatten, in einem Interview aus dem Jahr 1955:
Geschlecht ist nicht hundertprozentig, hat aber eine Tendenz.
Transsexualität ist angeboren.
Kommentare
Homosexuellen ging es ?hnlich Geschrieben von Kim am 2006-06-17 16:10:15Den Fehler, dass der K?rper "?ber" das geschlechtliche Wissen des Menschen gestellt wird, wurde bis Ende der 60er/Anfang der 70er des letzten Jahrhunderts auch im Zusammenhang mit Homosexualit?t begangen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde verscuht, die geschlechtliche Orientierung des Menschen, die Pr?ferenz hinsichtlich des Sexualpartners auch auf die Geschlechtsorgane zu reduzieren, frei nach dem Motto "Du hast einen Penis, also darfst Du auch nur eine Frau lieben". In den letzten 30-35 Jahren hat sich gottseidank bereits herumgesprochen, dass Homosexualit?t keine psychische St?rung ist (was sie bis Anfang der 70er, ?hnlich wie heute noch Transsexualit?t, gewesen ist).
Im Zusammenhang mit Transsexualit?t ist es nun Zeit, dass ?hnliche Sichtweisenfehler (F64.0) nun endg?ltig zu den Akten gelegt werden.
Vergleich Geschrieben von Kim am 2006-06-17 15:36:02Die Homosexualit?t und die Medizin
Die psychiatrische Pathologisierung der Homosexualit?t begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie wurde als Symptom einer inneren Verkehrung des Geschlechtsempfindens ("kontr?re Sexualempfindung", "Inversion") aufgefasst. 1869 publizierte der Berliner Nervenarzt Carl Westphal den ersten wissenschaftlichen Aufsatz zu diesem Thema, in welchem er auch den Terminus "contr?re Sexualempfindung" einf?hrte.
Homosexualit?t wurde 1974 von der American Psychiatric Association (APA) auf Grund eines Beschlusses aus dem Jahr zuvor aus ihrem Krankheitenkatalog (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, kurz: DSM, damalige Auflage DSM-II) gestrichen. Zuvor galt Homosexualit?t als psychische Erkrankung. Allerdings existierte von da an im DSM-II die "sexuelle Orientierungsst?rung", sp?ter im DSM-III "ich-dystone Homosexualit?t" genannt, mit der ein Zustand anhaltenden Leidens an der eigenen Homosexualit?t diagnostiziert werden konnte. Seit 1980 (ab DSM-III-R) besteht auch diese Diagnose nicht mehr.
Aus der von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebenen International Classification of Diseases (ICD) wurde die Homosexualit?t erst 1992 mit der Publikation der ICD-10 entfernt. In der ICD-8 wurde jedoch Homosexualit?t bereits als umstrittenes Krankheitsbild dargestellt.
Trotz der offiziellen Entpathologisierung der Homosexualit?t und der Entwicklung spezieller Psychotherapieans?tze f?r Schwule und Lesben (Gay Affirmative Psychotherapy) gibt es weiterhin eine Minderheit an Medizinern bzw. Psychotherapeuten, die Homosexualit?t als St?rung auffassen (z.B. Charles Socarides, Joseph Nicolosi), insbesondere aus dem Umfeld konservativer protestantisch-fundamentalistischer Gruppierungen in den USA (Ex-Gay-Bewegung).
Quelle: http://www.paradisi.de/
Zitat Geschrieben von Kim am 2006-08-06 22:13:44Es ist kein Fehler einen Fehler einmal zu begehen, aber es ist un?rztlich, den eigenen Fehler nicht einzugestehen oder erkennen zu wollen, um daraus f?r sp?ter die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.
Georg Ernst Stahl (1660 - 1734), deutscher Arzt und Chemiker.
Dipl.-Ing. Geschrieben von
am 2012-04-12 23:48:44Transsexualit?t ist weder definitionsgem?? noch von den tats?chlichen medizinischen Befunden her eine Form der Intersexualit?t.
Das Gehirn - hier speziell die Bereiche des Hypothalamus, die die sexuelle Identit?t bestimmen - wird wie andere Geschlchtsmerkmale in Abh?ngigkeit von der Wirkung von Hormonen in Richtung m?nnlich oder weiblich differenziert.
Das ist seit vielen Jahrzehnten bekannt.
Transsexualit?t als eine Form der Intersexualit?t w?rde nun voraussetzen, dass diese abweichenden Hormonspiegel nur die Gewebe beeinflussen w?rden, die die sexuelle Identit?t, die eigene K?rperidentit?t bestimmen.
Das ist aber nicht nur ?u?erst unwahrscheinlich, sondern wissenschaftlich l?ngst widerlegt.
So hat man beispielsweise bei "Lesben" und sogenannten "Frau-zu-Mann-Transsexuellen" ein mehr als signifikant h?ufigeres Auftreten von sogenannten polyzystischen Ovarien festgestellt - ?brigens auch bereits vor Jashrzehnten und nicht erst in letzter Zeit.
Damit liegt ganz klar eine Auspr?gung von Intersexualit?t vor und gerade keine "Transsexualit?t".
"Transsexualit?t" ist wie "Homosexualit?t" nichts anderes als die Psychopathologisierung von Intersexualit?t und grundlegender und wesentlicher Teil der Menschenrechtsverletzung gegen Zwitter.
Solange wie es gelingt, Intersexuelle je nach Bedarf als "Transsexuelle", "Homosexuelle", Transvestiten, Hermaphroditen, Klinefelters u.s.w. gegeneinander zu isolieren und auszuspielen, so lange wird es auch schwer sein, sich gegen diesen tiefbraunen psychiatrischen Menschenrechtsverletzungsdreck zu wehren.
mfG
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