Ich habe lange nach einem passenden Namen für das Phänomen gesucht,
wenn transsexuelle Frauen es sich gefallen lassen, sich eine
Vergangenheit als Mann andichten zu lassen - ein Phänomen, welches von
Menschen und Interessensgruppen, die nicht anerkennen wollen, dass es
Menschen gibt, die mit gegengeschlechtlichen Organen geboren werden,
allzugern gesehen und sogar noch unterstützt wird - sei es durch
Medien, die hier natürlich gerne schreiben "Sie war mal ein Mann" oder
auch durch einsschlägig bekannte Sexinstitute. Der Name der sich, so
finde ich, als passend anbietet, ist nun der folgende:
"Tante-Tom-Syndrom", angelehnt an "Onkel Tom"
(Wikipedia: Als Onkel Tom werden abwertend Afro-Amerikaner
bezeichnet, die sich freiwillig einer weißen Autoritätsperson
unterordnen.)
Tante Toms wären demnach eben transsexuelle Frauen, die zwar wissen
schon immer "als Frau gefühlt" zu haben, aber dieses Wissen um ihr
eigenes Selbst der äusseren Geschlechtszuordnung unterordnen ("ich war
ein Mann"), obwohl sie sich paradoxerweise durch ihr Outing ja bewusst
von dieser falschen Aussenzuordnung gelöst hatten. Tante Toms werden
gerne als Ansprechpartner von transphob auftretenden Menschen (auch aus
Reihen der Medizin und Politik) gesucht, die weiterhin die Existenz
transsexueller Menschen verhindern wollen bzw. ihnen nicht die gleichen
Menschenrechte zugestehen wollen, wie allen Menschen.
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