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08.09.2008
Es gibt wieder etwas positives zu vermelden: Auch unter Mitwirkung von Menschenrecht und Transsexualität hat sich nunmehr ein Zusammenschluss verschiedener betroffener transsexueller Menschen und Initiativen gegründet, der sich als Verein wie folgt nennt:

ATME - Aktion Transsexualität und Menschenrecht e.V.


Sinn des Vereins ist die Arbeit an der menschenrechtlichen Situation transsexueller Menschen (mit dem Ziel sie zu verbessern) und der besseren Vernetzung der Personen, die hier ebenso das Ziel haben, einmal eine rechtliche Gleichstellung transsexueller Menschen in Deutschland zu erreichen. Wer dem Verein beitreten will - gerne... der Verein ist bundesweit organisiert und der Mitgliedsbeitrag ist freiwillig.

Wer hierzu mehr Fragen hat, schreibt einfach eine Mail an:

christina.schieferdecker(ät)mut23.de

Weitere NGO-Berichte zu Abkommen hat der Verein ATME e.V. bereits in Arbeit oder schon der UN zukommen lassen. Dazu gehört u.a. auch ein allgemeines Menschenrechtsabkommen (hier wird darauf verwiesen, wie die Existenz des TSG-Gutachterverfahrens gegen die allgemeinen Menschenrechte verstösst), wie Überlegungen zum Folterabkommen.

Link zum UPR-Bericht:

"Zur menschenrechtlichen Situation transsexueller Menschen in Deutschland"

1. Menschenrechtsbericht zur "Universal Periodic Review" (deutsch)
1. Report on human rights relating to the "universal periodic review" (englisch)

Neben dieser wichtigen NGO-Arbeit gibt es nun auch neue Stimmen, die von der Umfrage stammen, die sich hier auf der mut23-Seite befindet. Unter anderem wird ja gefragt, wie der Umfrageteilnehmer die Reformvorschläge findet, einerseits das Gutachterverfahren des TSG abzuschaffen und andererseits die medizinische Sicherheit dadurch zu verbessern. Das hier sind Stimmen derer, die sich hier positiv zu diesem Vorschlag äusserten und einverstanden waren, sich auch öffentlich dazu zu bekennen:

"Ich bin selbst als transsexueller Mensch auf die Welt gekommen. Ich hatte leider nie eine Wahl zu entscheiden. Inzwischen bemühe ich mich endlich zu werden was ich bin. Ich weiß seit Geburt, dass ich eine Frau bin. Kein Mann."
...
"Es sollte uns insgesamt einfach leichter gemacht werden, in dieser Welt anerkannt und akzeptiert zu werden so wie wir sind. Damit wäre uns sehr geholfen."

(Frau aus Bad Säckingen)

"Mit dem Begriff ‚Geschlechtsidentitätsstörung' haben die Leute gleichzeitig eine psychische Störung im Sinn und auch durch die ICD-Bestimmung wird der Transsexuelle an sich als ‚krank' abgestempelt. Besonders krank fühle ich mich eigentlich nicht; finde es schlicht normal, meinem Wunsch nach der für mich passenden Identität nachzugehen und alles dafür zu tun. Aufgrund vieler Wege, die mich zum Ziel bringen und viel Bürokratie wird schon sehr viel Energie gebraucht, für die aber auch schon viele Transsexuelle keine Kraft aufbringen können, nach jahrelangem Leiden und Grübeln über die Identität. Auch nicht wenige haben Depressionen oder andere psychische Erkrankungen, aufgrund der eigenen Unterdrückung ihrer Gefühle und ihrer Rolle. So wird es nicht unbedingt einfacher gemacht, sich mehr mit seiner Identität und seiner Rolle zu beschäftigen."
(Tom Marlon)

"Ich finde das Wort ‚transsexuell' fast ebenso problematisch wie ‚Geschlechtsidentitätsstörung'. Ansonsten denke ich, dass sehr viele Reformen im Hinblick auf den Umgang mit transidenten Menschen nötig sind (medizinisch als auch sozial), die Lage ist weltweit beschissen. Ich habe das am eigenen Leib und an der eigenen Seele erfahren."
(S...)

"Als ich mich meiner Schwester anvertraut habe, und sie es sehr gut aufnahm, sagte sie bei einem Besuch zu mir: Jetzt endlich sehe ich, dass du ehrliche Augen hast, du kamst mir immer falsch vor. Nun sehe ich einem ehrlichen Menschen in die Augen und muß sagen, du bist mir als Schwester willkommen. So mag und akzeptier ich dich. Und es gab das erste mal eine Umarmung mit meiner Schwester. Das tat echt gut."
(Jasmin Nerlich)

"Weil bei diesem Reformvorschlag endlich berücksichtigt, dass die Psyche geschlechtsbestimmender ist als der Körper"
(Jürgen Zöpf)

"A) Ich denke, es sollte verhindert werden, dass sich Menschen ‚aus einer Laune heraus' oder aufgrund von erhofften sozialen/beruflichen Vorteilen umtragen lassen. Daher sollte man vor der Umtragung zumindest ein Gespräch mit einem Psychologen führen, der feststellt, welche Motivation die Person hat. Selbstverständlich müssten hierzu neue standardisierte Fragebögen/Tests entwickelt werden, damit die Beurteilung des Psychologen durch ein objektives Verfahren gestützt wird. B) Ich bin auf jeden Fall dafür, dass sowohl die Klassifikation der ‚Geschlechtsidentitätsstörung' bzw. der ‚gender identity disorder' sowie Transsexualität im ICD-11 und DSM-V nicht mehr vorkommen. Für mich stellen diese Klassifikationen inakzeptablen einen Ersatz für die als Störung gestrichene Homosexualität dar."
(Jasmin Kizilirmak)

Dass dies wirklich so ist, zeigen die zeitlichen Zusammenhänge . Grob und vereinfacht: Als Homosexualität in den 70ern aus dem DSM verschwand wurde Transsexualität hinzugenommen - ebenso gibt es noch heute Menschen, die behaupten aus einer "Geschlechtsidentitätsstörung" (deren Existenz bis heute niemals bewiesen wurde) im Kindesalter könne sowohl eine Homosexualität, als auch eine Transsexualität entstehen. So schreibt zum Beispiel Frau Sophinette Becker, Psychoanalytikerin und TSG-Gutachterin (eine der Schlüsselfiguren der "Sexologen-Lobby"):

"Anders als früher wird heute die frühe Manifestation der GIS und die sexuelle Orientierung auf Männer als zusammengehörend gesehen."

"Dies macht Sinn angesichts der Tatsache, dass die Mehrheit der Jungen mit manifester GIS in der Kindheit später homosexuell und nur eine Minderheit transsexuell wird (Green 1987 a und b, Money und Russo 1979, Zucker und Bradley 1995)."

"Unter denen, die zunächst ein homosexuelles Coming out hatten, finden sich auch Patienten, die (ohne schwere Konflikte mit ihrer Homosexualität) eine langsame, aber stabile Entwicklung von homosexuell zu transsexuell durchmachen und später als Frau sozial gut integriert mit einem heterosexuellen Partner leben."

"Auch die konflikthafte Homosexualität hat ihre frühere Bedeutung als wichtigste Differentialdiagnose verloren: Zum einen gibt es fließende Übergänge zwischen Homosexualität und GIS (besonders zwischen FM-TS und männlich identifizierten lesbischen Frauen, aber auch bei manchen MF-TS der Gruppe 1). Zum anderen hat die deutlich gewachsene gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber der Homosexualität offenbar dazu geführt, dass sich das Problem in der klinischen Praxis inzwischen deutlich seltener stellt."

"Meyenburg (1992) berichtet über eine mehrjährige Psychotherapie mit einem/r MF-TS: Die mit Hormonen behandelte Patientin stabilisierte sich langfristig im sozialen Geschlechtswechsel, gab jedoch den Wunsch nach genitalkorrigierenden Operationen auf."


Die Logik, die dahintersteckt macht nur dann Sinn, wenn ein Mensch der Ideologie anhängt, der Penis eines Menschen wäre wichtiger als das Gehirn. Und tatsächlich... Die Psychoanalyse sagt bis heute: Ist da ein Penis, dann musst du dich verhalten wie ein Mann (sexuelle Orientierung) und du musst ein Mann sein (Geschlechtsidentität). Wer aber den Penis zur Basis seines Denkens heranzieht, der wird auch leugnen, dass es Mädchen gibt, die mit Penis und Hoden geboren werden. Ebendies geschieht in Deutschland bis heute. (Was im übrigen eine GIS im Kindesalter so aussagt über die Frage, ob Homosexualität wirklich nicht mehr von der Sexologie als Identitätsstörung gesehen wird, darüber lohnt sich übrigens mal extra nachzudenken... mal so als Tipp für die Schwulen und Lesben unter uns)

Um nochmal oben anzuknüpfen:

Sinn des Vereins ATME e.V. ist die Arbeit an der menschenrechtlichen Situation transsexueller Menschen (mit dem Ziel sie zu verbessern) und der besseren Vernetzung der Personen, die hier ebenso das Ziel haben, einmal eine rechtliche Gleichstellung transsexueller Menschen in Deutschland zu erreichen.


 
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