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04.01.2009
Welche wahren Absichten Menschen haben, wenn sie über Transsexualität (und anderen geschlechtlichen Besonderheiten) sprechen, offenbart sich, wenn man sich genauer anschaut, wie diese Menschen geschlechtliche Begriffe verwenden. Eine besondere Frage in diesem Zusammenhang ist: Wann sprechen Menschen vom sogenannten biologischen Geschlecht? Und: Was meinen sie damit? Basiert die Verwendung des Begriffs "biologisch" auf biologischen Tatsachen oder eben doch auf einer geschlechtspolitischen Ideologie?

Hier einmal ein paar Beispiele:

1. Was meint Hertha Richter-Appelt, Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung und Psychoanalytikerin, wenn sie folgendes sagt:

"Unter Transsexualität versteht man ein Phänomen, dass Menschen einen biologisch völlig unauffälligen Körper haben, aber von sich aus das Gefühl haben im falschen Körper zu leben. Und ein biologischer Mann sagt, ich bin eine Frau und eine biologische Frau sagt, ich bin eigentlich ein Mann."
(O-Ton Deutschlandfunk, Juli 2008)

Download O-Ton Richter-Appelt

Warum bezeichnet die Psychoanalytikerin eine transsexuelle Frau als "biologischen Mann"? Gibt es dafür eine biologische Grundlage, eine Frau als Mann zu bezeichnen? Ist eine transsexuelle Frau wirklich ein biologischer Mann?

2. Wie definiert die deutsche Sexologie das Geschlecht des Menschen? Was meint hier beispielsweise Bernd Meyenburg, "Behandler" von transsexuellen Kindern dazu? Was ist denn nun ein transsexuelles Kind, das sagt "ich bin ein Mädchen"?

"Sie sehen doch das Kind hat einen Penis, also ist es kein Mädchen"
(O-Ton Telefonat mut23, 2008)

Download O-Ton Meyenburg

Hat die deutsche Sexologie mitbekommen, dass das Geschlecht eines Menschen aus mehr als aus einer geschlechtlichen Facette besteht? Ist es bekannt, das es Menschen gibt, bei denen nicht alle geschlechtlichen Facetten hundertprozentig zusammenpassen müssen?

3. Warum folgen andere Mediziner den scheinbar "biologischen" Definitionen, anstatt die Sachlage wirklich einmal objektiv und wissenschaftlich zu betrachten? Hier einmal Dr . Frank von Dorp, Urologe am Uniklinikum Essen:

"Es handelt sich ja bei der Transsexualität und eine Identitätsstörung des Geschlechtes. Also nicht um eine Befindlichkeitsstörung, sondern tatsächlich um eine Erkrankung. Die Patienten fühlen sich in ein falsches Geschlecht hineingeboren, was dann in zunehmendem Alter, auch mit der persönlichen Entwicklung, zu einem Leidensdruck führt, der die Patienten dann letztlich in die Situation bringt, etwas aktiv dagegen zu unternehmen."
(Aufnahme der ARD am 22. November 2007)

Download O-Ton Frank von Dorp

Zu behaupten eine transsexuelle Frau, wäre ein "biologischer" Mann, wird also die Grundlage dafür, später die Behauptung aufstellen zu können, dieser "Mann" hätte eine Identitätsstörung, wenn "er" äussert "Ich bin eine Frau". Dass diese "biologische" Grundlage bislang nie bewiesen wurde, sondern durch alle wissenschaftlichen Untersuchungen , die beispielsweise auf dem Gebiet der Neurowissenschaft hierzu stattfanden, sogar widerlegt wurde, trotzdem aber immer noch an dem Märchen festgehalten wird, transsexuellen Menschen ein Geschlecht unterzuschieben, dass sie nie hatten, um sie hinterher für "identitätsgestört" zu erklären, ist also nicht Produkt einer biologischen Betrachtung von Tatsächlichkeiten sondern lediglich Ausdruck einer machtpolitischen Ideologie. Dass es Menschen gibt, die beispielsweise mit Genitalien geboren werden, die von ihrem Geburtsgeschlecht abweichen, wird hier bewusst weiter ignoriert - oft leider eben auch von solchen Medizinern, die behaupten auf der Seite der Menschen zu stehen, die mit geschlechtlichen Uneindeutigkeiten geboren werden. Es lohnt sich hier einmal genauer zu prüfen, wie Menschen argumentieren - wer transsexuelle Meschen bewusst falsch geschlechtlich zuordnet, hat nicht das Interesse objektiv zu sein.

Hier einmal ein Auszug aus einem Blog von Sarah (in leicht überarbeiteter Übersetzung):

"Ich kann nur raten warum die Medizin bislang kein Interesse daran hatte, das Konzept der angeborenen Geschlechtsidentität anzunehmen. Möglicherweise ist eine Mixtur von Faktoren verantwortlich, darunter folgende:

(1) Der Fakt, dass man Geschlechtsidentität nicht anfassen kann
(2) Die Neuigkeit der Beweise
(3) Die Notwendigkeit erst einmal weiter zum Thema zu forschen, und
(4) Ärzte könnten auch eigennützige Absichten haben (zum Beispiel: Das Einkommen von Chirurgen hängt von chirurgischer "Korrektur" der Genitalien von Babys ab, Psychologen machen Geld mit der Therapie von Opfern die unglücklich sind, weil die ganze Welt sie als sexuelle "Freaks sieht")."

(Es handelt sich um eine Antwort von Veronica Drantz, Ph.D auf Fragen von Sarah)

Jeder Mensch hat ein gesundes Wissen darüber, welchem Geschlecht er angehört. Zu behaupten, es gäbe eine Gruppe von Menschen, die dieses Wissen nicht hätte und hier angebliche biologische Argumente anzubringen, um diese Behauptung wahrheitsgetreuer erscheinen zu lassen, ist in Wirklichkeit der Versuch, Menschen ihr Selbst zu rauben und bei näherer Betrachtung alles andere als eine wissenschaftliche Tatsache .

Realistisch betrachtet ist es vielmehr der ideologisch genährte Versuch, Menschen in künstliche Abhängigkeiten zu bringen, um über sie herrschen zu können: Seelenlose Herrenmenschen brauchen Schubladen um ihre Machtansprüche zu sichern, deren Grundlage alles andere als in der Biologie verankert ist. 

Interessanterweise stösst das Konzept der hierarchischen Einteilung in ein quadtratisch-prakisches Weltbild immer noch auf viel Unterstützung, seltsamerweise oft bei denjenigen, die selbst unter der geschlechtlichen Fremdzuordnung zu leiden haben. So gibt es Menschen, die sich selbst als "intersexuell" bezeichnen, die aber nicht schaffen zu erkennen, dass beispielsweise die Behauptung ein transsexueller Mann wäre "als Frau geboren" (beispielsweise zu behaupten Thomas Beatie wäre eigentlich "eine Frau", da er Kinder gebar) nicht biologischen Tatsachen entspricht, sondern auch ein Produkt der Ideologien einer Psychoszene ist, die bis heute schafft Menschen geschlechtlich zwangszuzuordnen und zu vereindeutigen - ob mit Skalpell oder indem Menschen eine Identitätsstörung unterstellt wird, die es gar nicht gibt (schon gar nicht "biologisch").

Anhang:

Welches psychische Leid die Psychoanalyse und ihre massgeblichen Protagonisten direkt verursachen, zeigt sich unter anderem in einem Text des Psychoanalytikers Friedemann Pfäfflin, der 2008 im Buch "Sexualitäten" (Psychosozial-Verlag) unter dem Abschnitt "Transsexuelles Begehren" Beispiele transsexueller Frauen anführt, die er allesamt als Männer bezeichnet. So schreibt er beispielsweise über Lili Elbe:

"Eine der ersten dieser Biografien ist die des dänischen Malers Einar Wegener, alias Lilli Elbe, der sich zu Beginn der 1930er Jahre in Dresden operieren ließ."

Dass Lili tatsächlich als Frau geboren sein konnte interessiert ihn dabei genauso wenig wie eine Vermutung, die auf der englischsprachigen Wikipedia zu finden ist:

"It is believed that Elbe was probably intersexual; she looked more female than male, and may have had Klinefelter's Syndrome or some other SRY gene transfer condition."

Weitere Frauen, die Pfäfflin als Mann betitelt sind Christine Jorgensen, Roberta Cowell, Jane Morris, und andere.

Pfäfflin zeigt zudem in seinem Buchkapitel, wie er jegliche biologische Ursache für Transsexualität zwangsläufig aussschliessen muss, damit seine Behauptungen über die angeblichen Geschlechtswechselwünsche noch irgendeinen Sinn machen. So kann für ihn eine transsexuelle Frau per Definition nicht als Frau geboren sein, sonst gäbe es ja keine Menschen, die, wie Pfäfflin selbst sagt, sich wünschen würden, dem "anderen Geschlecht" anzugehören. 

"Es ist eine phänomenologische Diagnose, in der zwar nicht vom Begehren die Rede ist, aber von drei Wünschen, nämlich erstens dem Wunsch, als Angehörige/r des andern Geschlechts zu leben und anerkannt zu werden, zweitens dem Wunsch nach hormoneller Behandlung und drittens dem Wunsch nach chirurgischer Geschlechtsangleichung. Keine einzige andere Diagnose der ICD-10 speist sich aus Wünschen oder ist gar - wie im Märchen - aus drei Wünschen abgeleitet und darüber definiert."

Der Psychoanalytiker Friedemann Pfäfflin ist Kollege von Hertha Richter-Appelt und war früher selbst im UKE Hamburg tätig. Er ist zudem Bekannter von Ken Zucker (ähnlich wie auch Bernd Meyenburg), der reparative Therapien an transsexuellen Kindern durchführt, welche darauf abzielen, dass sich beispielsweise transsexuelle Mädchen doch bitte schön wie ihr Penis zu verhalten hätten (siehe: Aussage Bernd Meyenburg weiter oben in diesem Artikel). Zusammen mit Ken Zucker ist Pfäfflin Mitglied der APA-Gruppe, welche bis 2012 im Buch der psychischen Störungen (das DSM) den Begriff "Geschlechtsidentitätsstörung" weiter etablieren will. Allen hier genannten Personen ist gemeinsam, dass sie abstreiten, dass es Mädchen gibt, die mit Penis und Hoden geboren werden.

Hier noch ein Beispiel aus dem Buch "Sexualitäten":

"Psychoanalytiker und Psychotherapeuten haben mit Transsexualismus und Transgender in der Regel ausschließlich dann zu tun, wenn die Betroffenen dem medizinischen Modell folgen, also migrieren. Die Oszillierenden, Negierenden und Transzendierenden wollen nämlich vom Medizinbetrieb nichts wissen und erst recht nichts von Psychoanalyse oder Psychotherapie. Ihr Begehren lässt sich - von außen betrachtet - allenfalls als eines nach Autonomie bezeichnen, nach dem Motto: »Redet mir nicht hinein in meine Lebensgestaltung und legt mich nicht fest auf Normen, die mir zuwider sind oder die mich nicht interessieren. Ich bin, wie ich bin, und ich werde sein, wie ich sein werde, jedenfalls immer anders, als ihr euch mich vorgestellt habt.» Ohne dies in dieser Form aus dem Mund eines Betroffenen je explizit so gehört zu haben, habe ich hier, wie der Leser leicht bemerkt haben wird, jene Formel gewählt, mit der sich Jahwe im Alten Testament vor stellt. Da steckt einiges an Großartigkeit, Narzissmus und Autonomie dahinter. Bislang hatte ich erst einen solchen Patienten. Er kam ein Jahr lang sehr niederfrequent zu mir, ließ mich in den Stunden so gut wie nie zu Wort kommen, sondern dozierte alles über Transgender, was er im Internet gefunden hatte, und schickte mir dazu zwischen den Stunden per E-Mail bis zu 30 Seiten seines fortlaufenden Tagebuches, das inhalt-lieh auch nichts anderes erhielt. Seine These war: Ich bin von Geburt an Frau. Ich will eine Personenstandsänderung, ohne zuvor weibliche Hormone zu nehmen oder mich operieren zu lassen. Er war zutiefst empört, als das Gericht seinen entsprechenden Antrag nicht annahm, und brach die Behandlung ab. Abgesehen davon, dass kein Mensch von Geburt an weiß, ob er Frau oder Mann ist, ermöglicht der Gender Recognition Act aus dem Vereinigten Königreich vom Juli 2004, anders als das deutsche Transsexuellengesetz vom September 1980, eine rechtsgültige Geschlechts- bzw. Personenstandsänderung unabhängig von medizinischen Behandlungsmaßnahmen."

Was Pfäfflin hier verschweigt ist - wahrscheinlich wird er es selbst nicht so genau wissen - wie er überhaupt darauf kommt, die Patientin, die er mit "er" betitelt, als Mann zu bezeichnen. Auf eine körperliche Untersuchung verzichtete er bei der Patientin nämlich genauso wie auf eine in der Psychotherapie ausreichende Zeit, um den Menschen, den er da vor sich hat, näher kennenzulernen (die Betitelung "er" lässt sich in der Krankenakte spätestens nach der zweiten "Therapie"-Sitzung finden).

Wie also, Herr Friedemann Pfäfflin, kommen sie darauf, das Wort "er" zu verwenden, wenn sie dafür überhaupt gar keinen biologischen Anhaltspunkt haben? Was ist es anderes als ihre Phantasie, die ihnen hier ihre Definitionen vorgibt?

Wer transsexuelle Frauen als Männer bezeichnet und nicht nachvollziehen kann, warum eine Frau auch rechtlich als Frau behandelt werden will, insbesondere wenn sie sich in ein medizinisches Verfahren - von der Hormontherapie bis zur genitalangleichenden Operation - begibt, und hier auch als Frau behandelt werden will und nicht als "identitätsgestörter Mann", muss sich nicht wundern, wenn man ihm unterstellt hier Menschenrechtsverbrechen zu begehen. Wenn das Schicksal transsexueller Menschen dazu missbraucht wird, Theorien (eben die um den Begriff "Geschlechtsidentitätsstörung") aufrecht zu erhalten, obwohl sowohl Patienten - die ja selbst seit Jahrzehnten äussern, wer sie sind, wenn sie z.B. trotz Vorhandenseins eines Penis sagen "Ich bin eine Frau" - und zudem mittlerweile auch echte biologische Fakten wie Untersuchungen aus der Neurowissenschaft und Humangenetik, gegen diese psychoanalytischen Theorien sprechen, lässt sich daraus ableiten, dass das System "Transsexualität" und die daraus folgenden Gesetzte (wie das deutsche Transsexuellengesetz ) bisher nicht denen dienen, die von Transsexualität betroffen sind, sondern denen, welche immer noch die Existentz von Menschen abstreiten wollen, die aber tatsächlich real und biologsich existieren.

Traurig, dass hier die Deutschen bislang noch nicht aus der Geschichte (und vorallem aus der jüngsten, knapp vor der Mitte des letzten Jahrhunderts) gelernt haben. Was es bedeutet, Menschen zu nicht-existent zu erklären und daraus dann Rechtfertigungen für allerlei unmenschliche Behandlungen an diesen Nichtexistentdefinierten und Umetikettierten zu ziehen, das muss man wohl erst einmal begreifen. Welches Leid daraus entsteht, lässt sich kaum in Worten ausdrücken. Aber es sollte reichen, damit die Täter endlich bestraft werden.

Woher ich die Hintergrundinformationen zu dem Fall habe, den Pfäfflin beschreibt? Es handelt sich um meinen eigenen Fall.

Links:

Weiterere Fälle von Missbrauch durch deutsche Gutachter: Hier oder auch Hier.
Originaltext von Friedemann Pfäfflin aus dem Buch "Sexualitäten" (Psychosozial-Verlag 2008)

Und nocheinmal die Anklage der deutschen Sexologie vor der UN
(Die englische Version davon findet sich auf den Seiten des OHCHR).
 
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