Home
Blog
Inhalt
Aktuelles
Suche
Ticker
Buntes
Gesellschaft
Politik
Wissenschaft
Recht
F64.0
Existenzforderung
Archiv
Aktionsmaterial
Download Texte
Freunde
Externe News
Gesetzgebung
Galerie
Filme
Reform-Stimmen
Impressum
Your IP address:
3.147.42.168
  Home arrow Inhalt arrow Gesellschaft arrow Nicht Frankensteins Kinder
Nicht Frankensteins Kinder

Wieviel Leid könnte Menschen, die von Transsexualität betroffen sind, erspart bleiben, wenn sie denn wüssten, woher das Leid kommt, dass ihnen auf ihrem medizinischen Weg begegnet. Oftmal gilt ja hier das Motto "Hauptsache ich kommt durch, da spiel ich eben ein Spiel mit" um medizinische Leistungen zu erhalten - doch nicht immer mag dies gelingen, um völlig ohne Probleme durch den Prozess der medizinischen Massnahmen hindurchzukommen, geschweige denn davon, dass es einem Glückspiel gleicht, indem der/die eine relativ schnell zum Ziel kommt, der/die andere aber unnötigem psychischen Druck ausgesetzt wird. Ist also das "Spiel spielen" der beste Weg, oder ist eine Analyse der bestehenden Verhältnisse dringen nötig, um ein für alle mal zu klären, woher die Verweigerungshaltung und Unverständnisbekundung gegenüber den Transsexuellen kommt, die zu sehr darauf beharren "im falschen Körper geboren" zu sein (was nach aktuellen wissenschaftlichen Stand die Wahrheit ist, da sich auch ein Gehirn geschlechtlich entwickelt)? Dazu hilft ein kleiner Blick in die Historie.

Einer der Köpfe, die in Deutschland mit der Geschichte der Behandlung Transsexueller Menschen immer wieder auftaucht ist der Leiter des Institutes für Sexualwissenschaft an der Universität Frankfurt Volkmar Sigusch. An der Universität Hamburg habilitierte er sich 1972 nach einer psychiatrischen Ausbildung für das damals erstmalig von einer Universität als selbstständig anerkannte Fach 'Sexualwissenschaft'. Seit seiner Berufung auf den neu eingerichteten Frankfurter Lehrstuhl für Sexualwissenschaft im selben Jahr gehört er als Hochschullehrer neben dem Fachbereich Medizin auch dem Fachbereich Gesellschaftswissenschaften an. Im Jahr 1973 gründete er die International Academy for Sex Research u.a. zusammen mit John Money (zu dem später noch mehr gesagt werden muss). Sigusch war mehrfach Erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung (mit Sitzt in Hamburg-Eppendorf und Frankfurt). An vielen Gesetzestexten wie dem Transsexuellengesetz, aber auch den Sichtweisen im ICD-Katalog der WHO ist Sigusch mitverantwortlich, genauso wie an der Sichtweise nach DSM-IV, dass es sich bei transsexuellen Frauen um psychisch gestörte Männer handelt, genauso wie es sich bei transsexuellen Männern um psychisch gestörte Frauen handelt. Dazu vielleicht mal eine Aussage von Sigusch:

"Das Verrückte am Transsexualismus ist, daß die Transsexuellen nicht verrückt sind",
schreibt Volkmar Sigusch in "Geschlechtswechsel", und weiter: "Ihre seelische Verfaßtheit ist kein 'Irrtum' der Natur, sondern ein 'Kunstwerk' des Menschen."

Damit erklärt Sigusch die Verfaßtheit eines Transsexuellen zur Erfindung, das Selbst dieses Menschen zur Lüge und behauptet im gleichen Antemzug, dass es sich nicht um etwas "natürliches" handelt. Richtig ist wohl, dass Transsexualität (die körperliche Abweichung vom eigenen, angeborenen Geschlecht) kein Irrtum ist, aus der Natur stammend ist sie deswegen trotzdem. Sigusch ist damit Hauptbegründer einer menschenverachtenden Lehrmeinung, die in den Jahren nach 1972 immer weiter zum selbsternannten Standard werden sollte und sogar Anfang der 80er zum Transsexuellengesetz führte, das bis heute rechtlicher Unsinn ist, da nach Transsexuellengesetz beispielsweise Frauen erklären müssen, die seinen "Frauen, die Männer werden wollen" um zur Frau zu "werden", die sie sowieso schon immer waren - ein juristischer Unsinn, der sich auf der verqueren Logik der Schule Siguschs und damaliger Kollegen aufbaut. Unsinn ist diese Sichtweise schon deswegen, weil es schlichtweg unmöglich ist, dass z.B. eine Frau transsexuell ist, wenn sie in der Lage ist, sich vor Gesetz zum Mann zu machen (ausser sie lügt, um die medizinischen Leistungen zu erhalten, die oftmals mit dem Gerichtsgang nach TSG verbunden werden).

Dass die Sichtweise nicht nur juristisch nicht funktioniert, sondern auch durch das reale Leben schon längst widerlegt ist, zeigt dann ausgerechnet der Fall David Reimer, der dann doch wieder, zumindest indirekt, mit der Sichtweise zu tun hat, der auch Volkmar Sigusch (und die meisten seiner Mitstreiter und Schüler) anhängt. David Reimer war ein Patient von John Money, mit dem Volkmar Sigusch zusammen (so wie oben schon einmal erwähnt) im Jahr 1973 die International Academy for Sex Research gegründet hat. David, war ein Junge, der als Zwilling im Jahr 1965 auf die Welt gekommen war - doch wegen eines Fehlers an seinem Penis (ein Unfall), entschieden die damaligen Ärzte auf Anraten von John Money David Reimer den Penis ganz zu entfernen und als Mädchen grosszuziehen. Doch selbst Hormonbehandlung und psychologische Begleitung konnten nicht verhindern, dass David "wusste" was los war. Obwohl er fortan in seinem angeborenen Geschlecht weiterzuleben versuchte, nahm er sich später das Leben. Money bestreitet bis heute seinen Fehler, der letzendlich nur daher von der fälschlichen Annahme rührt, Geschlecht sei etwas anerzogenes, hätte erwas mit Hormonen, Chromosomen oder dem Vorhandensein eines Penis oder einer Vagina zu tun - einer Sichtweise, die davon ausgeht Geschlecht komme "von aussen".

Zurück zu den ferderführenden Instituten in Sachen Transsexualität und den "Experten". Betrachtet man, wer letzendlich an der Schaffung des Transsexuellengesetzes mitverantwortlich war, wer für die Abläufe in der Behandlung transsexueller Menschen hauptverantwortlich ist, wer für die Formulierungen und Texte mitverantortlich ist, die in Buchform vorgeben, was den nun Transsexualität "ist", der wird ziemlich oft auf dieselben Leute stossen, und feststellen, dass sowohl das Institut für Sexualwissenschaft an der Universität Frankfurt und die Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung in Hamburg-Eppendorf immer wieder auftauchen. So ist z.B. der ehemalige Sigusch-"Schüler" Friedemann Pfäfflin, der seit den 90ern leitender Oberarzt der Abteilung Psychotherapie und Leiter der Sektion Forensische Psychotherapie der Universität Ulm ist (und auch heute noch im Süddeutschen Raum als einer der Ansprechpartner in Sachen Transsexualität gilt), ganz auf Sigusch-Linie und spricht bei Transsexualität ganz klar, von einer "psychischen Störung". Dass er sich darauf beruft, dies stehe so im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen), nämlich der Ausgabe DSM IV, macht die Sache nicht besser, schliesslich hat Pfäfflin an der Formulierung des DSM-IV mitgearbeitet - sowie auch an den Formulierungen des Transsexuellengesetzes, aber auch an den sogenannten "Standards of Care" im Zusammengang mit der Behandlung Transsexueller.

Die "Standards of Care" werden im übrigen der Harry Benjamin International Gender Dysphoria Association zugeschrieben, einer Firma in den USA, deren Präsident von 1995 bis 1997 ebenfalls Friedemann Pfäfflin war. Und damit sich der Kreis schliesst: Die deutsche Version der "Standards of Care" wurde von einer von der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung einberufenen Expertenkommission unter der Leitung von Sophinette Becker erarbeitet.

Fassen wir also kurz zusammen:

Anfang der 70er verbeitet Volkmar Sigusch zusammen mit befreundeten Mediziniern eine Sichtweise, nämlich die, dass es sich bei Transsexualität um eine "psychische Störung" handelt (Geschlechtsidentitätsstörung nach DSM-IV). Um diese Sichtweise zu manifestieren gründet man in dieser Zeit ein Institut nach dem anderen bzw. erweitert den Einfluss  (International Academy for Sex Research, Institut für Sexualwissenschaft in Frankfurt, Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung), ist massgeblich verantwortlich für den Inhalt des Transsexuellengesetzes (in dem sich deswegen auch dieselbe menschenverachtende Logik befindet), formuliert am DSM mit und errichtet mit dem Namen "Standars of Care" unüberprüft ein Regelwerk, wie denn nun mit Transsexuellen umzugehen sei. Nebenher ist man mitverantwortlich für die Einteilung von Transsexualität in den ICD-Katalog der WHO unter "psychische Krankheiten" (was für die Krankenkassensachlage nicht unwichtig ist, da die Kassen sich nach dem ICD-Katalog richten, welche Krankheit den nun als "Krankheit" abgerechnet werden kann).

Nimmt man nun noch den Fakt dazu, dass alle Abkömmlinge des, nennen wir ihn mal, Sigusch'en Kreises die Hauptanlaufstellen für von Transsexualität betroffene Menschen darstellen (sowohl Pfäfflin, als auch direkte Vertreter der Institute wie z.B. Wolfang Berner von der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung), so muss die Frage erlaubt sein: Wer kontrolliert diese Strukturen eigentlich, die völlig ohne demokratische Grundsätze wie Gewaltenteiliug auskommen wollen? Bislang leider niemand, da sich die "Experten" bilslang recht gut gegen logische Argumente, die nicht in ihr Weltbild passen wollen, zu Wehr setzen konnten. Zur Hilfe kam ihnen dabei, dass sie sich in der Machtposition wähnten, mittels geschickter Formulierungen kritische Stimmen durch pseudowisschnschaftliche Formulierungen als nicht-voll-zu-nehmen abqualifizieren zu können. Dazu zählen dann nichtanerkannte Wortneuschöpfungen wie "Soziale Psychose", genauso wie Sätze, die bereits im DSM-IV zu finden sind (Beispielsweise, "der Glaube, im falschen Geschlecht geboren zu sein").

Der Schutzwall um die Logik zur verteidigen, die Volkmar Sigusch in Deutschland mitbegründet hat, nämlich der, dass es sich bei Transsexualität um eine primär psychische Störung handelt, scheint von den Verfechtern dieser menschenverachtenden und diskriminierenden Ideologie gut gebaut zu sein - doch egal wie gut er aussehen mag: Der Fehler steckt in der Logik an sich. Eine Logik, die jeder Grundlage entbehrt, ausser vielleicht dem Wunsch von ein paar Mediziniern, die im Zuge der sexuellen Revolution der 70er wohl irgendetwas ähnliches wie Lust dabei verspürt haben müssen, dem Gedanken zu frönen, dass es möglich sein könnte, das Geschlecht eines Menschen durch medizinische Massnahmen verändern zu können. Dieser Wunsch könnte der eigentliche "Geschlechtswechsel-Wunsch" sein, um den es immer ging - die Macht, einen Menschen zu "erschaffen", Frankenstein gleich, in der Hoffnung, dass das, was man denn da geschaffen hat, dann hinterher auch funktioniert. Völlig übersehen haben diese Herrschaften dabei eines: Den Kern ihrer eigenen Wissenschaft - dem Selbst des Menschen.

In diesem Selbst liegt das Geschlecht des Menschen (Erkentnisse aus den unterschiedlichsten Forschungsbereichen, die genau dies unterstreichen, werden vom Sigusch'en Kreis bis dato abgestritten).

Kommentare
Zitate
Geschrieben von Kim am 2006-08-11 14:06:03
Hier mal ein paar Beispiele, wie die Theorie der \"psychischen St?rung\" aufrechterhalten werden soll, auch wenn die Logik gegen sie spricht. Es handelt sich um Zitate einer Rezension zum Buch \"Transsexualit?t. Beitr?ge zur Psychopathologie, Psychodynamik und zum Verlauf.\" von Friedemann Pf?fflin. Zu finden ist sie unter: 
http://buecher.transmann.de/buecher/pfaefflin93.shtml 
 
 
Als die beiden wichtigsten der traditionellen Erkl?rungsmodelle nennt Pf?fflin a) psychosoziale St?rungen in den ersten Lebensjahren (z.B. eine schwergest?rte Mutter-Kind-Interaktion) und b) eine Hervorbringung (oder zumindest deutliche Vermehrung) des Ph?nomens Transsexualismus durch Erm?glichung und Verbesserung der rechtlichen M?glichkeiten und chirurgischen Behandlungsmethoden. Fr?her mu?ten Menschen mit trans-sexuellen Neigungen ihre W?nsche fr?hzeitig unterdr?cken, um das beste aus ihrem Leben zu machen, heute lesen sie in der Zeitung, was alles m?glich ist und stellen fest: \"Das w?re eine L?sung f?r meine Probleme!\" 
 
... 
 
Das n?chste gro?e Thema ist die \"transsexuelle Abwehr\". Aus diesen Worten kann man verschiedene Bedeutungen lesen. Pf?fflin hat sie bewu?t so gew?hlt und geht auf alle Bedeutungen ein. 
 
Einerseits ist das die Abwehr des TS z.B. gegen eine psychotherapeutische Behandlung oder den Behandler als solchen. Eine Abwehr, die nicht selten aus der Situation entsteht, da? sich der TS zu der Behandlung gezwungen f?hlt und versucht, sich dagegen zu wehren. 
 
Andererseits existiert aber auch eine Abwehr des Therapeuten gegen den Transsexuellen. TS sind nun mal schwierige Patienten. Sie stellen nicht nur althergebrachte Psycho-Theorien, sondern auch mit ihrer Infragestellung der Geschlechterdefinition die Geschlechtsidentit?t des Behandlers in Frage. Au?erdem begeben sie sich im allgemeinen nur unfreiwillig und lustlos in Behandlung (s.o.). Diese Tatsachen erschweren es, das f?r eine Behandlung notwendige vertrauensvolle Arbeitsklima zwischen Therapeut und Patient herzustellen. Pf?fflin erz?hlt dazu ein ausf?hrliche Beispiel: die langj?hrige Konfrontation mit einer besonders schwierigen, aggressiven MzF-TS, die er zur Behandlung ?berwiesen bekam.
?bersicht der Vorurteilsentwicklung
Geschrieben von Kim am 2006-08-13 12:37:11
aus Sicht einer TS-Frau - ist aber auch auf TS-M?nner anwendbar 
 
Phase I: 
 
TS-Frau: \"Ich bin im falschen K?rper geboren\" 
Mediziner: \"DER ist verr?ckt\" 
 
Phase II: 
 
TS-Frau: \"Bitte helfen Sie mir, ich m?chte eine medizinische Behandlung\" 
Mediziner: \"Ich versuche Sie, von ihrer Geisteskrankheit zu heilen, guter Herr!\" 
 
Phase III: 
 
TS-Frau: \"Wenn Sie mich weiter Herr nennen und mich nich operieren, bringe ich mich um\" 
Mediziner: \"Ihre psychische St?rung muss schlimm sein, dann nenne ich sie lieber mal Frau und setzte mich daf?r ein, dass sie eine Operation erhalten\" 
 
Phase IV: 
 
TS-Frau: \"Ich finde es schlimm, dass Sie immer von einer psychischen St?rung sprechen\" 
Mediziner: \"Ich verstehe Sie, sehen Sie das als M?glichkeit wie sie in ihrem Wunschgeschlecht leben k?nnen, sie sind zwar psychisch krank, aber das sind wir ja alle irgendwie mehr oder weniger. Ist doch nicht so schlimm\" 
 
Was ist an der Geschichte aus wissenschaftlicher Sicht der Hauptfehler? 
 
Ganz einfach: Am Anfang gab es zwei unterschiedliche Aussagen. Nur EINE davon wurde von der Medizin aufgegriffen, um drumherum Theorie- und Erkl?rungsmodelle zu finden, n?mlich die Aussage der \"Verr?cktheit\". ... die Sache mit \"dem falschen K?rper\" war bei den Sexualforschern niemals Thema. Jegliche wissenschaftliche Hinweise, dass dieser Satz stimmen k?nnte, wurden bisher immer abgeblockt. 
 
JETZT KOMMT... 
 
Phase v: 
 
TS-Frau: \"Ich bin im falschen K?rper geboren\" 
Mediziner: \"Gut, lassen Sie uns mal sehen, ob da etwas dran ist...\"

Nur registierte Benutzer können Kommentare schreiben.
Bitte einloggen!

Powered by AkoComment!

 
< Zurück
 
(C) 2024 Menschenrecht und Transsexualität
Joomla! is Free Software released under the GNU/GPL License.