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26.04.2010
Gerade hatte ich einen ziemlich guten Text geschrieben und schwupps ist der Rechner abgestürzt. Prima Sache... ich mag es noch einmal versuchen. Es ging um Transphobie und darum, inwiefern sich der Auslöser für Hass und Gewaltverbrechen an transsexuellen Menschen auf eine gemeinsame Ursache zurückführen lässt. Ich hoffe ich bekomme den Satz noch hin...

Der Kern von Transphobie rührt immer daher, dass einem transsexuellen Menschen unterstellt wird, über seine (biologische) Geschlechtszugehörigkeit zu lügen.

Ich glaube, das war der Satz. Hier mal ein Beispiel:

Angie Zapata, eine junge transsexuelle Frau wurde 2008 von einem Typen, der sich in sie verguckt hatte, umgebracht, als er zwischen ihren Beinen einen Penis entdeckte. Der Rechtsanwalt des Killers versuchte die Mordtat noch im Gerichtssaal, damit zu entschuldigen, dass sich ein "er", der so tut, als wäre "er" eine Frau, nicht wundern müsse, dass ihr so etwas passiert.

Transphobie ist also, wenn ein Mensch z.B. sagt: Diese transsexuelle Frau ist keine Frau, sondern ein Mann (auf Grund eines Genitals, eines Ausweisdokumentes, Kleidung, Körperbau, etc.). Leider sind es aber nicht nur Menschen wie der Killer Angie Zapatas, die sich einem transphoben Weltbild bedienen oder es unkritisiert weitertragen, sondern auch immer wieder Menschen aus der "queere Szene" oder transMenschen selbst.

Hier ein weiteres Beispiel (gesendet in einer Radiosendung eines freien Radios in Leipzig):

O-Ton:
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"Transsexuell, da geht es darum das biologische Geschlecht zu ändern. Zum Beispiel wenn ein Mann, der eindeutige männliche Geschlechtsmerkmale aufweist, eine Frau wird und sich auch umoperieren lässt..."
(Radio Blau: Tipkin für Netzwerk XX, Februar 2010)

Kurz mal folgendes: Ein transsexueller Mensch outet sich... Dieser Mensch sagt "ich bin eine Frau"(zum Beispiel) ...dieser Satz ist eigentlich der Grund für das Outing, der Grund Hormone zu essen, der Grund sich (in der Regel) lächerlich zu machen, sich demütigenden medizinischen und rechtlichen Regelungen zu unterwerfen... weil diese Frau eben schlichtweg nur IST was sie IST. Und nun kommen so Menschen wie die Radioleute aus Leipzig, schauen dieser Frau in die Augen und sagen dann in etwa folgendes:

"Du bist ein Mann, da du eindeutige männliche Geschlechtsmerkmale aufweist."


Ach. Echt? Ups. Wie dumm auch, dass da ausgerechnet ein queeres Radiomagazin aus Leipzig ein transphobes Weltbild weiterverbreitet. Und noch viel dümmer auch, dass das ja ziemlich genau dieselbe Aberkennung des eigentlichen Geschlechtes des Menschen ist, dem dieser Satz dann um die Ohren geknallt würde. Denn was passiert nun mit dem Satz:

"Ich bin eine Frau"

Ist das dann die Wahrheit? Hmmm.... eigentlich ja. Doch irgendwie scheint es doch so zu sein, das wir dieser Frau dann ja ein bisschen unterstellen eigentlich ein Mann zu sein, der ja eindeutig männliche Geschlechtsmerkmale aufweist. Der Griff in die Hose - auch in der queeren Szene keine Seltenheit.

Noch ärgerlicher wird es, wenn transMenschen selbst bei diesem lustigen Spiel mitmachen und sich selbst als "Männer, die wie Frauen fühlen" bezeichnen bzw. bezeichnen lassen - in den Medien beispielsweise. Blöd, wenn du als menschenrechtlich aktiver Mensch gerade einerseits an Texten, Petitionen und Berichten schreibst, in denen es um die Ursache von Transphobie und deren Bekämpfung geht, und du andererseits dann auch noch erleben musst, dass die deutschen Medien immer wieder irgendjemanden finden, der es selbst ganz toll findet, zu sagen, dass er eigentlich ja "biologisch" unecht ist (meist bekommen diese autotransphoben Zeitgenossen noch Applaus von anderen Autotransphoben). Nun denn...

Hier mal einen Einschub, von einem Textbaustein, den ich gestern schrieb, kurz nachdem ich obigen O-Ton bei Radio Blau gehört habe. Da ich nicht weiss, wo ich ihn sonst unterbringen soll, steht er jetzt eben hier:

"Um es mal allen Menschen zu sagen, die es schick finden irgendwie ‚queer' zu sein: Ich will keine Frau sein. Ihr habt richtig gehört. Wie denn das? Da sagt eine transsexuelle Frau, dass sie keine Frau sein will. Blöd. Was ist aber denn mit den ganzen schönen Geschlechtsidentitätsstörungs-Definitionen.... ‚Männer, die Frauen sein wollen' und ähnliches? Nochmal in deutlichen Buchstaben:

Ich bin eine transsexuelle Frau. Ich wollte nie Frau sein.

Warum? Ich bin einfach eine. Ich hab mir das nicht ausgesucht."


Bitte liebe Menschen. Akzeptiert einfach einmal, dass Geschlecht weder an den Genitalien noch an der Kleidung eines Menschen abgelesen werden kann. Ihr könnt euch gerne aussuchen, auf welcher Seite ihr stehen wollt. Auf der Seite der Menschen, die nicht akzeptieren wollen, dass transsexuelle Menschen die Wahrheit sagen, wenn sie z.B. äussern "ich bin ein Mann" oder "ich bin eine Frau", wie z.B. der Anwalt des Killers von Angie Zapata, der sicher auch irgendein Dokument in der Tasche hatte um Angie als "er" zu bezeichnen, oder auf der Seite der Menschen, die akzeptieren und lieben können.

Wie der Bruder von Angie Zapata:

Hier ein Download

Transphobe Formulierungen:

"
Männer, die sich wie Frauen fühlen" bzw. "Frauen, die sich wie Männer fühlen"
"Männer, die sich umoperieren lassen" bzw. "Frauen, die sich umoperieren lassen"
"Menschen mit Geschlechtsidentitätsstörung"
"Der Wunsch, dem anderen Geschlecht angehören zu wollen"
"Mann-zu-Frau" bzw. "Frau-zu-Mann"

Das es in Deutschland transsexuelle Menschen selbst gibt, die diese Sätze äussern, zeigt, wie schlimm es um das Geschlechterbild und damit auch für die Menschenrechte transsexueller Menschen in Deutschland bestellt ist. Hier ist es vielerorts noch gar nicht angekommen, dass transsexuelle Menschen tatsächlich und real existieren. Selbst bei manchen transMenschen oder Menschen, die sich als "queer" bezeichnen nicht - und das ist das eigentlich traurige.

Nachtrag:

Liebe freiwillig Queer-Etikettierten, findet ihr es nicht arg unschlüssig, einerseits einem Glauben anzugehören, der meint, dass Geschlecht nur ein soziales Konstrukt ist, andererseits aber trotzdem zu behaupten, transexuelle Frauen wären eigentlich "biologische Männer" gewesen und transsexuelle Männer in Wirklichkeit "biologische Frauen"? Woher kommt diese diese Doppelzüngigkeit?
 
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