Immer mehr komme ich zu der Überzeugung, dass es etwas wie "Gender Identity" nicht gibt. "Gender Identity" ist ein Wort, das 1966 von John Money am Johns Hopkins Hospital in Balitmore eingefürt wurde, um damit "Geschlechtsumwandlungen" erklärbar zu machen. Um meinen Gedankengang nachvollziehen zu können, braucht es noch eine kurze Beschreibung des Wortes "gender". Dieses wurde kurz zuvor ebenso von
John Money als Unterscheidung zwischen dem biologischen Geschlecht (oder besser: biologisch behaupteten Geschlecht, aber dazu später mehr) und der sogenannten "Geschlechtsrolle" unterscheiden zu können ("gender" bezeichnete vorher lediglich das "grammatische" Geschlecht). Für viele Menschen mit Geschlechtsabweichungen begann in dieser Zeit eine Leidensgeschichte, die noch heute andauert.
"Gender Identity" (auf deutsch "Geschlechtsidentität") soll also heissen, dass ein Mensch so etwas hat, wie eine an der Geschlechtsrolle orientierten Identität.
Was diesen Gedanken zu falsch wie fatal für Menschen mit Geschlechtsabweichungen macht ist, dass mit diesem Gedanken eine jahrzehntelange und immer noch andauernde Geschlechterstereotypisierung begann und seitdem in der Natur vorkommende geschlechtliche Variationen diesen Stereotypen untergeordnet wurden.
In Wirklichkeit gibt es eine "Geschlechtsidentität" aus folgendem Grund nicht: Es gibt überhaupt keine objektiven Kriterien, an denen diese Identifikation festgemacht werden könnte, ausser Geschlechterstereotypen. Damit wird behauptet, dass es feste Merkmale gibt, wie eine "Frau" zu sein hat und was einen "Mann" ausmacht. Diese behaupteten Merkmale existieren in Wirklichkeit aber nicht - und schaut mensch sich in der Realität um, wird klar, dass die Abweichungen von diesen Mann/Frau Stereotypen die Regel sind. Die behauptete "gender idenity" kann also unabhängig von Geschlechterstereotypen nicht existieren.
Nun kann aber in Wirklichkeit damit auch keine
"gender identity disorder" existieren, da eine "gender idenity" lediglich auf etwas nicht in der Realität vorkommendem basiert. Trotzdem wird seit dieser Zeit behauptet, dass diese psychische Störung existiert und hier eine angeblich "normale" von einer "unnormalen" Geschlechtsrollenidentität abgegrenzt. "Normal" wird diese "gender identity" erachtet, wenn sie - vorsicht, jetzt wird es spannend - genauso ausgebildet ist, wie das körperliche Geschlecht bzw. was aus diesem körperlichen Geschlecht erfolgt: nämlich eine Erziehung (nurture), die diesem körperlichen Geschlecht "normalerweise" folgt. Das sichtbar körperliche Geschlecht wird hier im übrigen, dieser Ideologie folgend, als "biologisch" behauptet, was in der Realität ausblendet, dass geschlechtliche Faktoren wie
Chromosomen, Genitalien, Hormone, Körperbau, Gehirn, etc. alle voneinander abweichen können.
Diese Entwicklung, vom Körper über die Erziehung bis hin zur "gender identity" wird in Sexologenkreisen auch in Deutschland noch heute als wahr verkauft, obwohl diese Vorstellung nichts weiter als auf Geschlechterstereotypen basiert - ja sogar basieren muss, um überhaupt einen halbwegs logisch erscheinenden Sinn ergeben zu können (dass diese Ideologie trotzdem keinen Sinn macht erleben heute ja noch intersexuelle und transsexuelle Menschen täglich). Würde man nämlich zugeben, dass Geschlechterstereotype nichts mit der Realität zu tun haben, dann wäre schnell klar, dass es keine "normale" wie "atypische" "Geschlechtsidentitätsentwicklung" geben kann, sondern in jedem Fall immer nur eine individuelle.
Den Begriff "Geschlechtsidentität" hatte ich früher auch auf dieser Webseite verwendet. Ich bitte zu berücksichtigen, dass ich damit etwas völlig anderes gemeint hatte. Ich meinte damit das, wofür ich (auch dank Mithife von ein paar lieben Menschen) nun ein besseres Wort gefunden habe: "Geschlechtsbewusstsein". "Geschlechtsbewusstsein" ist das Wissen um die eigene Geschlechlichkeit. Bitte liebe Menschen, wenn ihr alte Texte von mir lest, dann denkt euch an dieser Stelle einfach, dass ich aus heutiger Sicht das eindeutigere Wort "Geschlechtsbewusstsein" verwenden würde.
"Geschlechtsbewusstsein" kommt ohne Geschlechterstereotypen aus. Es beschreibt, dass ein Mensch weiss, wer oder was er geschlechtlich ist. Oder um es auf Transsexualität zu beziehen:
Transsexuelle Menschen existieren - auch ohne etwas wie eine "gender identity".
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