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30.04.2011
Weil Homosexualität kein Grund mehr ist, nicht heiraten zu dürfen und das TSG nicht mehr verlange, dass ein Mann sich zur Frau "umoperieren" lasse, um in der Rolle der Frau leben zu dürfen, plädiert nun Friedemann Pfäfflin für eine Abschaffung des Transsexuellengesetzes und die Möglichkeit, dass der Personenstand eines Menschen auf dem Standesamt geändert werden kann. So in etwa interpretiere ich den Text, der nun in der Zeitschrift Recht und Psychiatrie (2011, 29. Jahrgang, 2. Vierteljahr) von Friedemann Pfäfflin veröffentlicht wurde. Interessant. Denn genau betrachtet schliesst sich damit Pfäfflin nach einem halben Jahrzehnt, seit dem es die Seite mut23 gibt, vordergründig den Forderungen an, die ich hier bereits vor 5 Jahren gestellt hatte. Ob er nun das Handtuch geworden hat, und sich damit nun aus dem sinnlosen Streit zwischen den Parteien gender und genital verabschiedet hat? Da mag ich nicht daran glauben.

Hier ein Auszug:

"Um eine gleichgeschlechtliche Ehe einzugehen, braucht man keine medizinischen Gutachten. Wozu sollte man solche Gutachten und das aufwendige Verfahren des Transsexuellengesetzes  einschließlich der doppelten Begutachtung dann noch brauchen, wenn die Geschlechtsidentität der subjektiven Selbstbestimmung unterliegt? Es müsste dann doch genügen, dass sich ein Antragsteller beim Standesamt entsprechend erklärt, die Gebühren für die diversen Umschreibungen entrichtet und dann den gewünschten Personenstand erhält."


und weiter:

"Neben der geschlechtsangleichenden Operation forderte das  Transsexuellengesetz als Voraussetzung für eine Personenstandsänderung die dauernde Fortpflanzungsunfähigkeit des Antragstellers,  ohne diese Forderung näher zu begründen. Dabei stand einerseits wohl der nachvollziehbare Gedanke Pate, für Kinder könnte es verwirrend sein, wenn sie als Eltern zwei Mütter oder zwei Väter hätten. Doch spielte im Hintergrund vermutlich noch die alte Degenerationslehre der Psychiatrie eine entscheidende  Rolle, die solche Menschen von der Fortpflanzung ausschließen wollte."


Genau betrachtet existieren in der Natur vorkommende transsexuelle Menschen für Friedemann Pfäfflin damit aber immer noch nicht. Er ist immer noch nicht bereit anzuerkennen, dass eine transsexuelle Frau eine Frau ist, und kein "Mann, der sich zur Frau umoperieren lassen will". Die Veröffentlichung ist dennoch spannend, da sie zeigt, dass die Sexologie, die seit den 60er-Jahren daran bestrebt ist, Transsexualität als widernatürlich zu verkaufen und sie als psychische Erfindung zu deklarieren (stichwort: "gefühltes Geschlecht") oder als Drang in der "gegengeschlechtlichen Rolle" (gender) leben zu wollen, darauf bedacht ist, sich einen noch "netteren", transsexuellenfreundlicheren Anstrich zu verpassen, als zuvor.

Der Wettbewerb der zwei eindimensionalen Lager der gender-Gläubigen auf der einen und der genital-Gläubigen auf der anderen Seite ist damit wieder einen Schritt modernen geworden: Jetzt wird darüber gestritten, wer sich schneller und eleganter von der Bühne verabschiedet und wie lange dieser Abschied dauern wird. Was nicht vermutet werden darf ist, dass diese beiden Lager der verwirrten Ideologien von ihren Sichtweisen abrücken wird. Da wird es immer noch die einen geben, die von "Geschlechtsumwandlungen" sprechen, und damit meinen, dass ein "Mann, der wie eine Frau fühlt" sich zur "Frau umoperieren" lässt (genital-only-Fraktion), und die anderen, die meinen Geschlecht sei nur ein "Konstrukt" (gender-only-Fraktion) aber bis heute nicht erklären können, warum sie dann "Geschlecht" einen so hohen Stellenwert in ihrem Leben einräumen (was letzlich eine ähnliche Eindimensionalität im Denken offenbart).

Letztlich aber wird es letztendlich völlig unwichtig sein, für wen oder was ein Sexologe einen transsexuellen Menschen hält, wenn er das Recht hat, als der Mensch anerkannt zu werden, der er ist. Sollen sie transsexuelle Frauen doch für "biologische Männer" halten (die in der Frauenrolle leben wollen) und damit weiterhin mit verschlossenen, ideologisch verklärten Augen durch die Welt laufen, obwohl die Realität zu begreifen doch weitaus mehr hergeben würde ... aber wen interessiert das dann noch? Eben. Denn wer ist, der ist.

Hier der Text:

Plädoyer für die Abschaffung des Transsexuellengesetzes, Friedemann Pfäfflin 2011

P.S. Übrigens lässt sich der Missbrauch von transsexuellen Menschen durch die deutsche Sexologie so einfach auch nicht wegwischen. Das interessiert dann schon noch, wann ihr, liebe Psychoanalytiker, bereit seid, euch bei euren Opfern zu entschuldigen. Das wäre dann doch noch ganz nett, oder nicht?
 
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