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28.01.2012
2006 hatte ich ja bereits eine Petition beim Deutschen Bundestag eingerichtet, die zum Inhalt hatte, dass doch bitte das Transsexuellengesetz geändert wird und nicht weiterhin Frauen sich von einem Gutachter zu "Männern, die sich wie Frauen fühlen" psychopathologisieren lassen müssen. Diese Forderung nach Anerkennung transsexueller Menschen als existent hatte ich also bereits vor 5 Jahren. Anerkannt sind transsexuelle Menschen immer noch nicht.

Das mag daran liegen, dass es Interessensgruppen und Privatpersonen gibt, welche die These der Geschlechtsidentitätsproblematik (bezogen auf "gender", dem sozialen Geschlecht), die transsexuellen Menschen angedichtet wird, wohl ganz toll finden mögen. Gemeinsam ist diesen Personen, dass sie eine sehr eingeschränkte Sicht über das, was sie "biologisches Geschlecht" nennen, haben. So sei, so erklärte einmal vor ein paar Jahren Bernd Meyenburg, ein Behandler von transsexuellen Kindern: "Sie sehen doch, das Kind hat einen Penis - also ist es kein Mädchen".

Ein anderer, der meint, transsexuelle (und homosexuelle) Kinder vor sich selbst schützen zu müssen und der damit meiner Ansicht nach grossen Schaden anrichtet, ist Klaus Beier, der Leiter des sexualwissenschaftlichen Institutes an der Charite Berlin. Wobei dieser, ähnlich wie seine Kollegen, bei Kindern noch nicht von Homosexualität oder Transsexualität spricht, sondern beides als etwas ansieht, was erst entstünde. Diese Theorie, die meint, dass eine sogenannte "psychosexuelle Entwicklung" (Theorie der Psychoanalyse) zu Homosexualität und Transsexualität führen kann, also auch Transsexualität nicht echt, nicht in der Natur vorkommend ist, ist in Deutschland weit verbreitet.

Ich möchte die Problematik hier nicht noch weiter aufreissen, da ich die Hintergründe der Nichtanerkennung transsexueller Menschen hier schon mehrfach behandelt hatte. Vielleicht nur so viel, dass ich als wesentlichen Teil der Emanzipation transsexueller Menschen ansehe, eine Selbstaussage wie „ich bin ein Mädchen“ oder ein „ich bin ein Junge“ als wahr anzuerkennen, und diese Äusserung nur dann als wahr anerkannt ist, wenn nicht zugleich ein ABER nachgeschoben wird, das diese Aussage pervertiert, z.B. durch einen Rückgriff auf eine vermeintliche Adam-und-Eva-Biologie, die es, erkennt man geschlechtliche Abweichungen an, in dieser Form (als Adam-und-Eva-Biologie) gar nicht gibt. Sätze wie „ein Junge, der sich als Mädchen fühlt“ oder „ein Mädchen, das sich als Junge fühlt“ sind daher auf jeden Fall immer Ausdruck der Nicht-Anerkennung transsexueller Menschen und daraus gefolgert sogar für die Nicht-Anerkennung weiterer geschlechtlicher Vielfalt (z.B. Intersexualität, Homosexualität,...).

Zurück zur Petition, die seit 2006 läuft und immer wieder auf Grund leerer Versprechungen bis zum heutigen Tage zurückgehalten wurde.

Hier der Text:

"DEUTSCHER BUNDESTAG 11011 Berlin, 19.01.2012
Petitionsausschuss
Platz der Republik 1   

Betr.: Fersonenstandswesen  

Bezug: Mein Schreiben vom 04.08.2011  

Sehr geehrte Frau Schicklang,  die vom zuständigen Fachausschuss erbetene Stellungnahme liegt noch nicht vor. Der Vorsitzende dieses Ausschusses ist um Abgabe eines Zwischenberichts gebeten  worden. Sobald mir eine weitere Mitteilung zugeht, werde ich mich wieder mit Ihnen in Verbindung setzen.

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag  
Kerstin Macha" 


Inhalt der Petition war, die Forderung nach Abschaffung des Gutachterverfahrens im Transsexuellengesetz, da dieses Gesetz – durch seine Leugnung geschlechtlicher Vielfalt - den Kern der Diskriminierung von Menschen mit geschlechtlichen Abweichungen in Deutschland darstellt und transsexuelle Frauen dazu gezwungen werden, sich vor dem Gesetz zu „Männern, die sich wie Frauen fühlen“ zwangsbegutachten zu lassen, um als Frauen anerkannt zu werden (bzw. umgekehrt im Falle von transsexuellen Männern).

Dieser Zwang zur Selbstverleugnung ist eine Menschenrechtsverletzung.

Nachtrag:

Auch eine andere Transsexualitäts-Verleugnerin meldet sich wieder zu Wort. Es handelt sich um Hertha-Richter-Appelt, Psychoanalytikern, welche die oben angesprochenen „Geschlechtsidentitäts“-Thesen unterstützt und bis heute der Ansicht ist, dass transsexuelle Menschen nicht existieren. So äussert sie sich in einem Artikel der taz von diesem Wochenende zu Klaus Beier folgendermassen:

„In unserer Spezialambulanz wurden in letzter Zeit etwa 70 Kinder mit diesem Problem behandelt“ und meint damit Kinder mitProbleme(n) mit der Geschlechtsidentität im Kindes- und Jugendalter“.

Weiter schreibt sie von „Wunsch nach einem Geschlechtswechsel“, den transsexuelle Menschen nicht haben (Zur Erinnerung: Transsexuelle Mädchen sind Mädchen!). Genitalien sind für Hertha-Richter Appelt in diesem Artikel „Geschlechtsteile“ und ist der Ansicht, dass eine Umbenennung von „Geschlechtsidentitätsstörung“ in „Geschlechtsdysphorie“ bereits die Diskriminierungen transsexueller Menschen beendet wären. Nein, Frau Richter-Appelt, die Diskriminierungen sind dann beendet, wenn transsexuelle Mädchen, nicht weiterhin als „Jungs, die sich als Mädchen fühlen“ angesehen werden du sie das Recht haben in ihrem eigenen Geschlecht anerkannt zu werden, ohne dass irgendwer daran vorher irgendeine Bedinung wie z.B. Therapie, körperliche Voraussetzungen oder sonst eine geschlechtliche Fremdbestimmung knüpft.

Ich hatte es bereits ja schon geschrieben, dass ich es Menschen, die behaupten, ein transsexuelles Mädchen wäre ein „Junge, der sich wie ein Mädchen fühlt“ nicht abnehme, transsexuelle Menschen anzuerkennen, sondern weiterhin an John-Money’s Theorien glaubt. Zugegeben, Frau Appelt, Sie verkaufen sich mittlerweile besser als noch vor ein paar Jahren und geben sich den Anstrich, dass sie für transexuelle Menschen sprechen. Möglich, dass Sie damit an der Naivität vieler Betroffener andocken können um weiterhin über transsexuelle Menschen fremdbestimmen zu können...

Aber: Ich glaube Ihnen nicht. (siehe oben). Und denen, die meinen dem Kind auf diese Weise helfen zu können, indem man sie als „Junge, das sich als Mädchen fühlt“ nennt und ihr „Probleme mit der Geschlechtsidentität“ andichtet (siehe ebenfalls oben) genauso nicht.

Stoppt endlich eure Fremdbestimmung über transsexuelle Menschen!

Hier der Artikel:
Viele erleben die Pubertät als Qual

Nachtrag 2:

Besonders schlimm ist der Artikel (und auch der vorherige) für das betroffene Mädchen, denn im Gegensatz zu ihr, wird Menschen, die ein spezielles Eigeninteresse verfolgen nun die Möglichkeit gegeben sich zu positionieren bevor das Mädchen überhaupt zu Wort kommt. Damit gäbe es für sie später zwei Möglichkeiten: Entweder sie bleibt ein anonymes Opfer (wie so viele bisher), oder sie geht an eine bereits vorab beeinflusste Öffentlichkeit, die ihr dann nicht mehr glauben wird, wenn sie äussert "ich bin ein Mädchen". Denn dann wurde sie ja bereits von einer "Expertin" aus Hamburg und einem "Experten" aus Berlin (aus der Gruppe der Raben, die sich nun gegenseitig die Augen aushacken) zu einem Jungen mit "Geschlechtsidentitätsproblematik" erklärt.

Wobei... es gibt auch noch eine dritte Möglichkeit. Wer den heutigen Blogeintrag gelesen hat, war bereits mitten drin. Zumindest in einem Teil davon. :-)

 
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