Ach, wie oft hörte man das bisher auch aus "Experten"-Kreisen: "Da ist ein Mensch, der sich füht wie das Gegengeschlecht". Im Falle eines transsexuellen Menschen, der mit Penis geboren wurde, sollte der Satz gelten "Das ist ein Mann, der sich fühlt wie eine Frau". Unabhängig der Problematik, wie denn das überhaupt gehen soll, daß sich ein Mann wie eine Frau fühlt, nennt sich diese Störung im Jahr 2006 noch "Geschlechtsidentitätsstörung", auch wenn die "Experten" damit eigentlich Transsexualität meinen.
Das unlogische daran: Es ist genau umgekehrt. Das Problem, daß eine transsexuelle Frau (also eine, die mit "männlichen Geschlechtsorganen" geboren wurde) hat, ist, daß sie sich fühlt wie ein Mann! Daraus folgt, daß es sich bei Transsexualität nicht im Kern um ein wie immer geartetes "Fühlen" handelt, sondern um ein Wissen. Dies ist ein kleiner (aber feiner) Unterschied. Denn selbst wenn eine transsexuelle Frau weiss(!), daß sie eine Frau ist, so kann sie sich doch allzuoft männlich fühlen - an manchen Tagen fühlt sie sich "männlicher", an anderen einfach nur so, wie sie ist, nämlich als Frau. Und genau die vielen Momente, in denen der Blick auf die "männlichen" Attribute überwiegt, sind diejenigen, die letztendlich dazu führen, daß eine transsexuelle Frau Hilfe aufsucht.
Wäre es andersherum, und Transsexualität wäre tatsächlich lediglich ein "Fühlen", dann müsste dieses Fühlen ja durchgehend vorhanden sein um per F64.0 tatsächlich für eine Diagnose auszureichen, zum anderen wäre aber dann gleichzeitig gar keine Notwendigkeit einer Behandlung gegeben, da dieser Mensch, der offiziell als Mann bezeichnet wird, der "fühlt wie eine Frau", dann ja nunmehr kein Problem mit seiner Weiblichkeit haben dürfte. Logisch, nicht wahr?
Und schon wieder einmal wäre bewiesen, daß transsexuelle Menschen tatsächlich wissen(!), daß ihr Körper vom Geburtsgeschlecht abweicht und daß F64.0 ein Fall für den Papierkorb der Geschichte darstellt.
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