Magnus Hirschfeld, Institut für Sexualwissenschaft (1919)
Die theoretische und praktische Arbeit am Institut für
Sexualwissenschaft ist von Hirschfelds Denken geprägt. Sein Ansatz
knüpft an die Theorie von der Natürlichkeit des dritten Geschlechts,
vom Urning als Mann mit weiblicher Seele an. Hirschfeld fertigt
Gutachten über Personen an, bei deren Geschlechtszuordnung es Probleme
gibt. Für das Gutachten ist ausschlaggebend:
1. welchem Geschlecht die Person angehören will,
2. ob der männliche oder der weibliche Anteil in Körper und Psyche überwiegt.
In die vierte Gruppe sexueller Zwischenstufen ordnet Hirschfeld
diejenigen Menschen ein, deren Geistes- und Sinnesart zum anderen
Geschlecht tendiert: z.B. Männer mit starker Neigung zum Putzen und
Kochen, zu Eitelkeit oder zu Klatschsucht, und Frauen, welche an
Energie und Großzügigkeit, Abstraktheit und Tiefe, ... an Tollkühnheit,
Rauheit und Roheit den Durchschnittsmann hoch überragen (Hirschfeld
1925).
Als markanteste dieser psychosexuellen Zwischenstufen bezeichnet
Hirschfeld den Transvestitismus. Der Begriff Transvestit ist eine
Wortschöpfung von Hirschfeld. Er definiert Transvestitismus:
"Es ist dies der Drang, in der äußeren Gewandung des Geschlechtes
aufzutreten, der eine Person nach ihren sichtbaren Geschlechtsorganen
nicht zugehört. Wir haben diesen Trieb als transvestitischen
bezeichnet, von trans entgegengesetzt und vestitus gekleidet, wobei wir
gern zugeben wollen, daß mit diesem Namen nur das Augenfälligste der
Erscheinung getroffen wird, weniger der innere rein psychologische
Kern" (Hirschfeld 1918)
Transvestiten, denen stark daran liegt, ihren Vornamen der angestrebten
Geschlechtzugehörigkeit anzupassen, bezeichnet Hirschfeld als
Namenstransvestiten. Gemeinsam mit dem Rechtsanwalt Walther Niemann
setzt er sich für die Realisierung dieses Wunsches ein. Anfang der 20er
Jahre dürfen männliche und weibliche Transvestiten mit behördlicher
Genehmigung ihre Vornamen in geschlechtsneutrale umändern, z.B. in
Alex, Toni oder Gert.
Ende der 20er Jahre berichtet sein Institutskollege Felix Abraham über
die ersten operativen Genitalumwandlungen, die unter der Mitwirkung von
Ludwig Levy-Lenz durchgeführt werden. In der Regel gibt es eine
Schrittfolge auf dem Weg zum anderen Geschlecht: Namensänderung,
Transvestitenschein, Operation. Eine Reihenfolge und Logik, die auch
heute - ein knappes Jahrhundert später - noch im Transsexuellengesetz
wiederzufinden ist.
Quelle u.a.: Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V., Berlin
Hans Giese, Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung (1950)
Die Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS) wurde 1950 auf
Initiative von Hans Giese mit dem Ziel gegründet, die
Sexualwissenschaft in Forschung, Lehre und Praxis zu fördern. Sie ist
nicht nur die älteste, sondern auch die größte deutsche
Fachgesellschaft für Sexualwissenschaft.
Die interdisziplinäre Ausrichtung der DGfS zeigt sich auch an den
Fachrichtungen ihrer gegenwärtigen Mitglieder, die als ÄrztInnen,
PsychologInnen, PsychoanalytikeInnen, SoziologInnen, JuristInnen und
KulturwissenschaftlerInnen in unterschiedlichen universitären und
außeruniversitären Institutionen tätig sind.
Durch die von ihr vorgelegten Forschungsberichte, Gutachten und
öffentlichen Stellungnahmen hat die Gesellschaft in den vergangenen
Jahrzehnten immer wieder Entscheidungen des Gesetzgebers und der
höchsten Gerichte maßgeblich beeinflusst. Das gilt insbesondere für die
Reformen des Sexualstrafrechts und deren rechtliche Auslegung sowie für
das so genannte Transsexuellengesetz.
Die wichtigsten Aktivitäten der letzten Jahre waren
- Krause, W. F. J., E. Schorsch, V. Sigusch, M. Walter und R. Wille: Medizinisch-rechtliche Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung zum Transsexualismus. Eingabe an den Bundesminister für Justiz der Bundesrepublik Deutschland vom 18. Juni 1974
- Sigusch, V. (für den Vorstand der Deutschen Gesellschaft
für Sexualforschung), R. Gindorf und H. Kentler (für den Vorstand der
Gesellschaft zur Förderung sozialwissenschaftlicher Sexualforschung): Gemeinsamer
Appell der deutschen sexualwissenschaftlichen Gesellschaften an den
Deutschen Bundesrat und die Ministerpräsidenten der Länder zugunsten
eines Transsexuellen-Gesetzes vom 28. Februar 1979.
- Stellungnahme zur Anfrage des Bundesministeriums des Inneren zur Revision des Transsexuellengesetzes, 2001
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung
Harry Benjamin, The Transsexual Phenomenon (1966)
Harry Benjamin (* 12. Januar 1885 in Berlin; † 24. August 1986 in New
York) war ein deutsch-amerikanischer Psychologe und Pionier auf dem
Forschungsgebiet der Transsexualität. Er nahm in den 20er Jahren an den
Veranstaltungen der Weltliga für Sexualreform und des Instituts für
Sexualwissenschaft teil, wo er Bekanntschaft mit dem deutschen
Sexualforscher Magnus Hirschfeld und seinem Mitarbeiter Arthur Kronfeld
machte.
Dr. Benjamin war der erste Arzt und Wissenschaftler, der zwischen
abweichender Geschlechtsidentität und Homosexualität unterschied. Er
sah Transsexuelle nicht als psychisch kranke Männer wie die meisten
Psychiater seiner Zeit, sondern erkannte, dass körperliches Geschlecht
und Geschlechtsidentität von einander abweichen konnten. Um ihr Leiden
zu lindern, begann er Östrogene zu verschreiben. Er machte auch
Nachuntersuchungen bei Operierten und überwies Patientinnen mit
ausgeprägter Transsexualität zu den besten Chirurgen.
Sein 1966 erschienenes Buch The Transsexual Phenomenon
machte dieses Thema einer breiten Öffentlichkeit bekannt. In diesem
schrieb er u.a.: „Der dominierende Status der Genitalien für die
Geschlechtsbestimmung ist mindestens in der Welt der Wissenschaft in
Frage gestellt worden.“. Daß es sich bei transsexuellen Frauen wirklich
um gebürtige Frauen gehandelt hat, war für ihn nicht nur bloße
Spekulation, sondern Kern der Überlegungen zum Thema Transsexualität.
„Wir verwenden in der Sprache immer noch den Begriff des "Mannes",
wenn ein Hoden und ein Penis existiert, und einer "Frau" wenn wir
Eierstöcke und eine Scheide vorfinden. Die Genetiker haben uns aber zu
Kenntnissen über das "chromosomales Geschlecht" verholfen, welches
nicht immer gleich wie das anatomische sein muss. Wie viel Unbekanntes
wir noch entdecken werden, kann niemand sagen. Sogar der Begriff
"Transsexualismus" kann sich als unpassend erweisen, wenn es sich
jemals zeigen sollte, dass ein anatomisch normaler männlicher
Transsexueller eine genetische Frau, oder wenigstens nicht ein wirklich
genetisch normaler Mann sein kann. In solchem Fall würden wir uns mit
einem Transgenital-Wunsch statt einer Transsexualität befassen.“
Obwohl er der Psychoanalyse skeptisch gegenüber stand, insbesondere der
Theorie, die Transsexualität als rein psychisches Problem betrachten
wollte, enstand 1979 in San Diego eine ständige Kommission, die sich -
nach seinem Namen - Harry Benjamin International Gender Dysphoria
Association, Inc. nannte (mittlerweile The World Professional
Association for Transgender Health). Diese Organisation etablierte -
insbesondere in der Zeit des Vorsitzes durch den deutschen
Psychoanalytiker Friedemann Pfäfflin - den Begriff
"Geschlechtsidentitätsstörung", ganz im Gegensatz zu Benjamins
ursprünglichen Überlegungen, dass es sich bei Transsexualität
eigentlich um eine besondere Form der Intersexualität handele:
„Die Naturgesetze kennen jedoch kein Tabu, und Tatsachen bleiben
Tatsachen. Intersexualität besteht im Körper als auch im Geiste.“
John Money, Man & Woman, Boy & Girl (1972)
John William Money, Ph.D. (* 8. Juli 1921; † 7. Juli 2006) war ein
Psychologe und ein Sexologe, der durch seine Forschungen im Bereich der
sexuellen Identität und in der Biologie der Geschlechter bekannt wurde.
Money stellte einige einige Theorien über Geschlechtidentität und
Geschlechterrollen auf, die insbesondere von Psychanalytikern und
Gendertheoretikern übernommen wurden, wie z.B. die These, dass
Geschlechtsidentität nicht angeboren sei. Diese Logik findet sich in
den meisten Gesetzgebungen (u.a. auch im 2007 noch gültigen
Transsexuellengesetz in Deutschland) und den medizinischen Standards
zur Behandlung transsexueller Menschen wieder.
Seine Theorien veröffentlichte er im Jahr 1972 mit dem Buch Man &
Woman, Boy & Girl: Gender Identity from Conception to Maturity. In
diesem erwähnte er auch David Reimer, durch dessen Fall er später
zweifelhafte Bekanntheit erlangte.
David Reimer
war ein Zwillingsjunge, der auf Beratung John Moneys als Mädchen
aufgezogen wurde, nachdem sein (durch ein medizinischen Unfall nicht
mehr zu rettender) Penis bei der Geburt in eine Vagina umoperiert
wurde. Dieser Junge entwickelte entgegen der Gendertheorien Moneys
alledings nie eine weibliche Geschlechtsidentität und nahm sich 2004 im
Alter von 38 Jahren das Leben. Money hingegen erhielt zwei Jahre vorher
im Jahr 2002 noch die Magnus-Hirschfeld-Medallie durch die Deutsche
Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS). Diese
Medallie wird für besondere Verdienste um Sexualwissenschaft und
Sexualreform verliehen.
Bis zuletzt leugnete Money seine Fehler und behauptete, der Selbstmord
Reimers wäre auf Grund der Einflüsse einer "antifeministischen
Bewegung" zu Stande gekommen.
Volkmar Sigusch, International Academy for Sex Research (1973)
Volkmar Sigusch (* 11. Juni 1940 in Bad Freienwalde (Oder)), ist ein
Sexualforscher, Arzt und Soziologe. Er war Direktor des Instituts für
Sexualwissenschaft am Klinikum der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Sigusch hat Medizin, Psychologie und Philosophie (bei Horkheimer und
Adorno) in Frankfurt am Main, Berlin und Hamburg studiert. An der
Universität Hamburg habilitierte er sich 1972 nach einer
psychiatrischen Ausbildung für das damals erstmalig von einer
Universität als selbstständig anerkannte Fach „Sexualwissenschaft“.
Sigusch gründete zusammen mit William Masters, John Money, Gunter
Schmidt u.a. 1973 die International Academy for Sex Research,
beeinflusste in den End-70ern maßgeblich die Formulierungen des
Transsexuellengesetzes, und ist heute einer der international
einflussreichsten Sexualwissenschaftler. Sigusch war mehrfach Erster
Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung, der
ältesten und größten Fachgesellschaft in Deutschland. In einem seiner
Aufsätze heisst es:
In meinem Kommentar zum Transsexuellengesetz, an dessen Formulierung
ich nicht ganz unbeteiligt war, heißt es apodiktisch: »Der
Transsexualimus ist eine seelische Krankheit und gehört daher mit
seelischen Mitteln behandelt« (Sigusch, 1980a, S. 2745).(aus:
Transsexueller Wunsch und zissexuelle Abwehr, Ein Artikel aus der
Fachzeitschrift Psyche des Jahres 1994.)
Quelle u.a.: Wikipedia
HBIGDA (1979)
Im Jahr 1979 gründete sich in San Diego die Harry Benjamin
International Gender Dysphoria Association, Inc. (heute: The World
Professional Association for Transgender Health, Inc.), eine
Organisation, die grossen Einfluss auf die juristische und medizinische
Behandlung von transsexuellen Menschen weltweit hat. Die ehemalige
HBIGDA ist bekannt für die Herausgabe der sogenannten Standards of
Care, der Leitlinien zur Behandlung von Menschen, basierend auf der
Theorie der "Geschlechtsidentitätsstörung" und der psychoanalytischen
These, Geschlecht sei nicht angeboren. Die Deutschen Standards of Care
wurden von Sophinette Becker, einer Kollegin Volkmar Siguschs, in den
90er Jahren (1996-1998) erarbeitet, kurze Zeit nachdem der Begriff
"Transsexualität" im Diagnostischen Manual der Psychischen Störungen
(DSM IV) durch das Wort "Geschlechtsidentitätsstörung" ersetzt wurde.
Das offizielle Internet-Journal der HBIGDA nennt sich "International
Journal of Transgenderism", das u.a. von Friedemann Pfäfflin, einem
deutschen Psychoanalytiker herausgegeben wird, der für die Änderung des
DSM in den 90er-Jahren mitverantwortlich war.
Nachträglich eingefügter Audiobeitrag:
Sophinette Becker (ZDF 2008) mit der Aussage, Geschlecht sei wandelbar (Aufbauend darauf, dass jeder Mann auch als Frau leben kann und jede Frau auch als Mann - und der gleichzeitigen Leugnung einer angeborenen Geschlechtsidentität, ähnlich wie bei John Money)
Judith Butler, Gender Trouble (1989)
Judith Butler (* 24. Februar 1956 in Cleveland, Ohio) ist eine
amerikanische Professorin für Rhetorik und vergleichende
Literaturwissenschaft an der European Graduate School und an der
University of California, Berkeley in Berkeley.
Einer von Judith Butlers wichtigsten Beiträgen ist ein performatives
Modell von Geschlecht, in welchem die Kategorien "männlich" und
"weiblich" als Wiederholung von Handlungen verstanden werden, und nicht
als natürliche oder unausweichliche Materialisierungen. Bei Judith
Butler zeigt sich die Performanz als Akt der Verkörperung, mit der die
Identität z.B. des Geschlechts konstruiert wird. Durch Zeichen und
Sprechakte wird diese Identität markiert als weiblich oder männlich.
"Der Ausruf der Hebamme „Ein Mädchen!“ ist demnach nicht nur als
konstative Feststellung zu verstehen, sondern auch als direktiver
Sprechakt: „Werde ein Mädchen!“ Die Performativität der Geschlechter
resultiert also aus dem Zusammenspiel von politischen performatives und
theatralen performances."
Judith Butler bedient sich in ihrer Analyse verschiedenster Theorien
und Forschungsansätze, unter anderem derer des Psychoanalytikers
Sigmund Freud.
Butler vertritt die Auffassung, dass Geschlecht ausschließlich eine
soziale Kategorie darstellt, die dem Körper ein biologisches Geschlecht
einschreibt und stellt die biologische, binäre Konstruktion der
Zweigeschlechtlichkeit radikal in Frage. Butler kehrt von der
feministischen Idee einer Spaltung von Subjekten in soziales Geschlecht
(gender) und biologisches Geschlecht (sex) ab und bricht mit der
Annahme, dass Geschlecht eine natürliche Eigenschaft von Körpern ist,
welche die Grundlage für eine natürliche Geschlechtsordnung bildet.
Damit nimmt sie die Position ein, die bereits John Money vertreten hat,
und wiederholt die These der nicht-angeborenen Geschlechtsidentität
eines Menschen - eine These, nach der echte Transsexualität (im Sinne
hirnorganischer Intersexualität) nicht existieren könnte.
Friedemann Pfäfflin, Vorschläge zum DSM IV (1993)
Friedemann Pfäfflin ist Leiter der im August 1995 neu eingerichteten
Sektion Forensische Psychotherapie der Universität Ulm, nachdem er an
der Psychiatrischen Klinik des Universitäts-Krankenhauses Eppendorf
(dem Sitz der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung) in Hamburg
tätig war, und nach Selbsteinschätzung über 600 transsexuelle Patienten
begutachtete. Er war von 1995 bis 1997 Direktor der Harry Benjamin
Association (heute WPATH), und ist für die Streichung des Begriffs
"Transsexualität" im DSM-IV mitverantwortlich.
Pfäfflin streitet ab, dass es eine angeborene Geschlechtsidentität gibt
und vertritt eine ähnliche Sichtweise wie sie Money, Sigusch aber auch
Butler äussern - die der ausschließlichen sozialen Konstruktion von
Geschlecht. Obwohl es bereits Untersuchungen aus der Neurobiologie gibt
(u.a. von Dick Swaab, Amsterdam), unterstütze er im Jahr 2006 einen
Aufruf der englischen Organisation Gender Identity Research and
Education Society, kurz GIRES nicht (in der sich auch Milton Diamond
engagiert), der die Angeborenheit von Transsexualität unterstreichen
wollte.
Zu seinen Gründen der Nicht-Unterstützung zählten:
1. Die Phänomenologie der Geschlechtsidentitätsstörungen
beschreibt eine riesige Bandbreite, daß sie nicht anhand eines einzigen
Faktors erklärt werden kann
2. Die Rolle des Bed Nucleus des Hypothalamus wird überbewertet
3. Menschen, die ihre Geschlechtsumwandlungsoperation bereuen, widersprächen biologischen Erklärungen
4. Biologische Erklärungsmodelle können sowohl für, aber auch gegen die Patienten verwendet werden
5. Die gesetzliche und soziale Anerkennung von Transgender-Personen braucht die Biologie als Argument nicht
Pfäfflin spricht auf einer Tagung der HBIGDA im Jahr 1995 in Ulm bei
transsexuellen Menschen von "Männern, die sich als Frauen erleben und
Frauen, die sich als Männer erleben". (Einer Tagung auf der bereits die
Untersuchungen des Neurobiologen Dick Swaab zur Sprache kamen).
Ebenfalls aus seinem Wortschatz stammen Begriffe wie "transsexuelle
Neigung" oder "transsexuelle Abwehr", die Pfäfflins Glaube an eine
psychische Störung deutlich machen. In seinem Buch "Transsexualität.
Beiträge zur Psychopathologie, Psychodynamik und zum Verlauf" aus dem
Jahr 1993 stellt er seine Argumente zur DSM-Überarbeitung vor, die
danach so ähnlich auch eingetreten sind. Neben der Änderung der
Bezeichungen von Transsexualität zu dem Über-Begriff
"Geschlechtsidentitätsstörung" (der zum ersten mal 1980 durch die APA
im DSM III eingeführt wurde) ging es darum, die Diagnostik derart zu
ändern, daß Hormonbehandlung und chirugrische Eingriffe bei Menschen
mit einer "Geschlechtsidentitätsstörung" nicht unbedingt mehr zur
Behandlung gehören sollten (Siehe auch: Sophinette Becker,
Transsexualität -Geschlechtsidentitätsstörung, Götz Kockott/Eva-Maria
Fahrner (Hrsg) : Sexualstörungen. Thieme Verlag, 2004).
Milton Diamond, Fall Reimer (1997)
Milton Diamond (* 6. März 1934 in New York) ist Professor für Anatomie
und reproduktive Biologie an der Universität Hawaii. Er ist
langjähriger Experte im Bereich der menschlichen Sexualität und
Geschlechterforschung.
Bekannt wurde er dadurch, dass er den Fall Reimer an die Öffentlichkeit
brachte, die Geschichte des Jungen, der als Mädchen aufgezogen wurde.
Zusammen mit Dr. H. Keith Sigmundson kam Diamond zum Ergebnis, dass die
Geschlechtsumwandlung Reimers mißlungen war. Dieser Fall wurde der
meist umstrittene Fall der psychologischen Literatur der letzten Jahre,
da er die Aussagen verdeutlichte, die transsexuelle Menschen seit
Jahrhunderten äussern, den Satz "Ich bin im falschen Körper geboren" in
welchem das Wissen um die gegengeschlechtliche Körperlichkeit - durch
Vorhandensein dem Geburtsgeschlecht entgegenstehender
Fortpflanzungsorgane - enthalten ist. Diese Anerkennung dieses Wissens
ist die Anerkennung transsexueller Menschen, die heute noch von den
meisten Gesetzgebungen weltweit verhindert wird - unter Berufung auf
psychoanalytische Thesen der Nichtangeborenheit von Transsexualität
nach Money und Butler.
Kommentare
Hinfort Geschrieben von
am 2011-06-01 08:42:47Hinfort mit Pf?fflin, Reimer und Sigusch und all ihren eklen t?richten Phrasen! Gebt uns unser Recht auf Selbstbestimmung zur?ck!
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